ifo-Studie
Längeres gemeinsames Lernen verbessert Bildungschancen der Kinder deutlich
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Die Studie des ifo Instituts zeigt deutlich: Bildungserfolg hängt stark von der sozioökonomischen Herkunft ab. Deutschland muss dringend handeln, um die Chancengleichheit zu verbessern. Die GEW fordert Gesamt- und Gemeinschaftsschulen sowie flankierende Maßnahmen, um benachteiligten Schüler*innen bessere Bildungschancen zu bieten.
28.05.2024
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt der Kultusministerkonferenz (KMK) vor, das Thema „Längeres gemeinsames Lernen aller Kinder und Jugendlichen“ auf die politische Tagesordnung zu setzen.
„Die Chancengleichheit in der Bildung erhöht sich, wenn die Schüler*innen mindestens bis zur 10. Klasse zusammen lernen. Das zeigt das Beispiel der skandinavischen Staaten. Je weniger Selektion, desto besser kann jedes Kind seine Bildungspotenziale entwickeln“,
sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule, mit Blick auf die Ergebnisse der Studie „Ungleiche Bildungschancen“ des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München, die am 13.05.2024 veröffentlicht worden ist. Die Untersuchung untermauere einmal mehr den engen Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozioökonomischer Herkunft der Kinder. So seien die Chancen benachteiligter Kinder, ein Gymnasium zu besuchen, nicht einmal halb so groß wie die der Kinder, deren Eltern Abitur haben oder zu der Gruppe mit einem hohen Haushaltseinkommen zählen. Bensinger-Stolze betonte:
„Damit hinkt Deutschland europaweit mit Blick auf die Ausschöpfung der Bildungspotenziale der Kinder und Jugendlichen weit hinterher. Wenn unser rohstoffarmes Land zukunftsfähig bleiben will, müssen wir die Bildungschancen aller dringend verbessern.“
Die Gewerkschaftlerin Anja Bensinger-Stolze schlägt vor:
„Die KMK muss sich endlich ernsthaft damit befassen, das längere gemeinsame Lernen in den Mittelpunkt ihrer Planungen zu stellen. In den Bundesländern, die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen mit der Möglichkeit ein Abitur zu machen oder eine sechsjährige Grundschule vorhalten, sind die Bildungschancen auch für benachteiligte Schüler*innen sehr viel besser. Zudem sind flankierende Maßnahmen notwendig: Ausbau der frühkindlichen Bildung, mehr und bessere Sprachförderung sowie eine stärkere Unterstützung armer Familien und der Schulen, die unter schwierigen sozialen Bedingungen arbeiten. Für diese Aufgaben müssen zusätzliche Gelder bereitgestellt werden, die gezielt nach Sozialindex – und nicht mit der Gießkanne – verteilt werden.“
Die GEW-Schulexpertin sieht sich bei ihrem Vorschlagspaket durch die Ergebnisse der Studie und deren Handlungsempfehlungen bestätigt.
ifo-Studie
Die Daten der neuen ifo-Studie „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“ zeigen, dass die Chance auf einen Gymnasialbesuch der Kinder bei einem niedrigeren sozioökonomischen Hintergrund der Familien nicht einmal halb so groß (Chancenverhältnis 44,6 Prozent) ist wie bei einem höheren Hintergrund. Die Ungleichheit der Bildungschancen ist in allen Bundesländern sehr stark ausgeprägt, allerdings gibt es von Land zu Land noch einmal große Unterschiede. Die Studie arbeitet heraus, dass sich in den Ländern, die später selektieren, also die Schüler*innen zum Beispiel erst nach der sechsjährigen Primarstufe auf weiterführende Schulen schicken, die Chancen der Kinder und Jugendlichen deutlich verbessern.
Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vom 13.05.2024
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