Gesundheitsschutz

Kinder- und Jugendärzte zur Test- und Maskenpflicht an Schulen bis Frühjahr 2022

Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ), Dr. Thomas Fischbach, hat die Aussagen von Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, kommentiert.

05.07.2021

„Die Test- und Maskenpflicht an Schulen bis Frühjahr 2022 halten wir angesichts der starken Verbesserung der Lage für medizinisch nicht vertretbar.

Selbstverständlich muss die Entwicklung der Lage fortlaufend beobachtet werden, die Gefahr durch die Delta-Variante darf nicht unterschätzt werden. Jetzt jedoch wieder über die Einschränkungen des Schulbetriebs nachzudenken, 8,3 Millionen jungen Menschen in Deutschland das Recht auf Bildung zu beschneiden, während gleichzeitig Großveranstaltungen mit 15.000 Besucher/-innen, Reisen, Chorproben etc. erlaubt sind, ist widersinnig.
Als Kinder- und Jugendärzte empfehlen wir, die lokalen Infektionszahlen zu beobachten und den Schulbetrieb aufrecht zu erhalten. Sollten die Infektionszahlen lokal wieder steigen, sollten anpassbare und aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur Prävention und Kontrolle der SARS-CoV-2-Übertragung ergriffen werden, wie sie die S3-Leitlinie vorsieht. Diese Maßnahmen sollten aber nicht bundesweit oder länderweit, sondern stets regional bzw. lokal gelten. Mit diesem Vorgehen können für den Winter 2021 Einschränkungen des Schulbetriebs verhindert werden und es braucht dann keine Testpflicht und Maskenpflicht am Platz. Es muss jetzt alles versucht werden, um zu verhindern, dass 8,3 Millionen jungen Menschen in Deutschland das Recht auf Bildung wieder beschnitten wird.
Außerdem weisen wir noch einmal darauf hin, dass die Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben und insbesondere am Schulleben nicht von ihrem Impfstatus abhängig gemacht werden darf. Das Impfen muss freiwillig bleiben. Wir wünschen uns allerdings, dass so viele Kinder und Jugendliche wie möglich geimpft werden können. Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat bisher keine generelle Impfempfehlung für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren ausgesprochen. Aber wir rechnen damit, dass die STIKO ihre Empfehlung überdenkt und damit den Weg zur Impfung für alle Kinder und Jugendliche dieser Altersgruppe freimacht, wenn die Delta-Variante Kinder und Jugendliche schwer treffen sollte – was zurzeit noch nicht absehbar ist. Die Impfung wäre dann jedoch ein guter Schutz.“

Quelle: Berufsverband der Kinder-und Jugendärzte e.V. vom 28.06.2021

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