Fokusthemen
Japan: SOS-Kinderdörfer nehmen Kinder auf
Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit will nach konkreten Anfragen der japanischen Behörden möglichst schnell und umfassend Kindern und Familien in Japan helfen.
23.03.2011
Das SOS-Kinderdorf im japanischen Fukuoka bereitet sich auf die Aufnahme von Kindern aus der Katastrophenregion um Fukushima vor. Behörden hatten bei dem SOS-Kinderdorf angefragt, ob man Kinder aufnehmen könne, die von ihren Angehörigen durch Erdbeben oder Tsunami getrennt worden sind, teilte die Kinderhilfsorganisation am Dienstag mit.
Seither bereiten sich das Dorf und die Organisation mit Hochdruck darauf vor, diesen Kindern vorübergehend oder langfristig ein Heim zu geben. Das Kinderdorf ist erst im vergangenen Jahr eröffnet worden und liegt auf der südlichsten Insel Japans, Kyushu. Die Stadt Fukuoka ist über 1000 Kilometer von der Katastrophenregion und dem außer Kontrolle geratenen Atomkraftwerk entfernt und gilt derzeit als sicher. "Wir sind erschüttert von dem Leid in Japan und wollen jetzt das SOS-Kinderdorf als geschützten Lebensraum für traumatisierte Kinder bieten", sagte der Vorstand der SOS-Kinderdörfer weltweit, Wilfried Vyslozil.
Nach Informationen der japanischen Behörden gegenüber SOS ist noch unklar, wie viele Kinder unbegleitet oder gar verwaist sind. Experten befürchteten jedoch, dass die Zahl sehr hoch sein könnte. Sehr viele Kinder waren in der Schule oder im Kindergarten, als Erdbeben und Tsunami im Nordosten der Insel Honshu wüteten. Augenzeugen berichteten, dass viele Kinder am Tag der Katastrophe nicht von der Schule abgeholt wurden. Vermutlich sind viele dieser Kinder hochgradig traumatisiert durch die Katastrophe. "Eine unserer Hauptsorgen gilt diesen Kindern", sagte Yukiko Mizokami vom japanischen Kinderdorf-Verein. Das SOS-Kinderdorf in Fukuoka plane kurz- und langfristige psychologische Unterstützung der Kinder.
Die SOS-Kinderdörfer in den umgebenden Staaten bereiten sich zudem darauf vor, japanische Familien aufzunehmen. Wie der Leiter der SOS-Kinderdörfer Asien, Siddhartha Kaul, erklärte, planen die SOS-Kinderdörfer in Südkorea, China, den Philippinen, Vietnam und Thailand betroffenen Familien so lange Unterkunft und Betreuung anzubieten, bis ihre Häuser wieder aufgebaut sind. Außerdem planen die SOS-Kinderdörfer, bei Bedarf Kindern aus verstrahlten Gebieten Genesung und Erholung in SOS-Einrichtungen anzubieten.
Quelle: PM SOS-Kinderdörfer weltweit/Hermann-Gmeiner-Fonds vom 22.03.2011
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