Bildungspolitik

Fachkräftemangel: Saarland orientiert sich am Leitbild "Ausbildung ohne Umwege"

„Die Bewerberzahlen im Bereich der beruflichen Erstausbildung sinken. Damit wird es bereits jetzt deutlich schwieriger Stellen zu besetzen. Dem müssen wir entgegen wirken, um für die Zukunft einen Mangel an Fachkräften zu verhindern“, so Dr. Christoph Hartmann, saarländischer Minister für Wirtschaft und Wissenschaft, bei der Landespressekonferenz.

26.02.2010

„Es steht nicht mehr die Einwerbung von Lehrstellen im Vordergrund, sondern deren Besetzung mit ausbildungsfähigen Jugendlichen. Wir wollen das gesamte Potential möglicher Bewerber ausschöpfen. Unser Leitbild dabei ist AUSBILDUNG OHNE UMWEGE.“

Nach dem Schulabschluss sollen möglichst viele Jugendliche direkt mit einer Ausbildung beginnen, schwächere Jugendliche sollen individuell gefördert werden. Nach Angaben der BA befinden sich im Saarland etwa 600 junge Menschen in Übergangssystemen, wie beispielsweise dem Berufsgrundbildungsjahr, die eigentlich direkt eine Ausbildung machen wollten. Damit ausbildungsreife Jugendliche direkt nach dem Schulabschluss erfolgreich eine Ausbildung machen können, brauchen sie Unterstützung, um einen dualen Ausbildungsplatz zu bekommen. Jugendliche, die noch nicht ausbildungsreif sind, brauchen Hilfe, um möglichst schnell die Ausbildungsreife zu erreichen.

Die Maßnahmen, die dem Fachkräftemangel entgegen wirken, sind:

AnschlussDirekt für saarländische Hauptschüler

Das Programm richtet sich an Hauptschüler, bei denen ein erfolgreicher Abschluss erwartet wird. Sie sollen bereits während der Schulzeit mit Firmen in Kontakt gebracht und in eine duale Ausbildung vermittelt werden. Unternehmensvertreter geben ihnen Tipps zu Bewerbung und Berufsbildern. Auch die Firmen haben einen Vorteil, denn sie können sich in den Schulen gezielt nach geeigneten Auszubildenden umsehen. Derzeit prüfen Arbeitsagentur, Bildungsministerium und Wirtschaftskammern unter Federführung des Wirtschaftsministeriums die Umsetzung, die für das neue Ausbildungsjahr angestrebt ist.

Kooperationsvereinbarung zur Berufsorientierung

Ziel dieses Programms ist eine stärkere Berufsorientierung an allen Schulformen. Bereits ab der siebten Klasse sollen sich Schüler über Berufsbilder informieren können, Berufsberater und Firmenvertreter besuchen und beraten Klassen. Zudem sollen Praktika vermittelt werden. Bisher waren das Ministerium und die Wirtschaftsverbände an dem Programm nicht beteiligt. Die Kooperationsvereinbarung mit Verbänden und Kammern der Wirtschaft, der Regionaldirektion für Arbeit und dem Bildungsministerium ist in der Endabstimmung und wird in Kürze unterzeichnet.

Förderungsbedürftige Jugendliche unterstützen

Das Programm hilft dabei, Jugendliche mit schulischen Defiziten oder sozialen Problemen in eine duale Ausbildung zu vermitteln. Durch individuelle Betreuung, zusätzlichen Unterricht und persönliche Ansprechpartner werden sie während ihrer Ausbildung unterstützt. Zur Zeit sind knapp über 730 Jugendliche in dem Programm. Für das Programm hat das Wirtschaftsministerium einen Kooperationsvertrag mit saarländischen Bildungsträgern abgeschlossen.

Pakt für Ausbildung Saarland

Der Pakt wird in diesem Jahr erneuert. Und das Leitbild AUSBILDUNG OHNE UMWEGE soll dabei in den Pakt für Ausbildung einfließen.

Ein Grund für die sinkenden Bewerberzahlen ist der demographische Wandel: Trotz des doppelten Abiturjahrgangs ging die Bewerberzahl bereits 2009 zurück, bis 2030 schrumpft die Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen bundesweit um rund ein Fünftel. Das Saarland gehört dabei zu den Flächenländern, bei denen sich der Wandel besonders frühzeitig bemerkbar machen wird: Nach Schätzungen wird sich die Zahl der Schulabgänger bis 2019 auf rund ¬æ im Vergleich zu 2008 verringern, die Zahl der Hauptschulabsolventen sogar um etwa 40 Prozent. Zudem zieht es immer mehr junge Saarländer an die Hochschulen. Traditionell war im Saarland der Anteil der Auszubildenden mit Abitur hoch. 

Quelle: Ministerium für Wirtschaft und Wissenschaft des Saarlandes

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