Appell

Es ist an der Zeit, den Kinderschutz im digitalen Raum in den Fokus zu rücken

Kinder sind im Netz oft ungeschützt Hass, Gewalt und gefährdenden Inhalten ausgesetzt. SOS-Kinderdörfer fordern strengere Regeln für Plattformen, bessere Strafverfolgung digitaler Gewalt und mehr Medienbildung. Besonders Elon Musks Einfluss auf X zeigt, dass Schutzmaßnahmen geschwächt werden. Die Politik muss handeln, um Kinderrechte auch im digitalen Raum durchzusetzen.

21.02.2025

Kinder und Jugendliche wachsen in einer digitalen Welt auf, in der das Internet fester Bestandteil ihres Alltags geworden ist. Doch dies birgt auch erhebliche Risiken, denn der digitale Raum ist nicht ausreichend geschützt. Im Internet hat jeder die Möglichkeit, alles zu sagen. Im Schutz der Anonymität sinken die Hemmungen, und mit nur einem Klick gelangen Beleidigungen und Hassbotschaften ins Netz. Die Opfer leiden oft unter schweren psychischen Folgen, die bis zu Depressionen und Suizidgedanken führen können. Zudem können Kinder auf verstörende, gewalthaltige oder pornografische Inhalte stoßen. Auch der steigende Medienkonsum kann zu Abhängigkeit führen. 

Mit Besorgnis beobachten wir Elon Musks Einfluss auf den Kinderschutz im Internet. Seine generelle Haltung zur uneingeschränkten Meinungsfreiheit und Deregulierung führt zu weniger Transparenz und Schutzmechanismen. Unter seiner Leitung werden auf X (Twitter) Schutzmaßnahmen gelockert, was dazu führt, dass gefährdende Inhalte weniger kontrolliert werden. Musk argumentiert, dass weniger Regulierung Innovationen fördert – doch wenn es um den Kinderschutz geht, sind klare Regeln und stringentere Schutzmaßnahmen unerlässlich!

Im Bereich der Künstlichen Intelligenz besteht erheblicher Nachholbedarf. Kinder sollten nicht nur in der Nutzung von KI geschult werden, sondern auch aktiv an der Entwicklung von KI-Werkzeugen beteiligt sein. Besonders in den Bereichen Prävention und Nachsorge gibt es jedoch noch deutliche Lücken, die geschlossen werden müssen. Im analogen Raum sind wir wie ein Schäferhund, im digitalen Raum eher wie ein Chihuahua.

Die Politik muss endlich handeln, denn Kinderrechte gelten selbstverständlich auch im digitalen Raum. Es bedarf entschlossenen Handelns, um Kinder vor digitaler Gewalt und Missbrauch zu schützen.

Was SOS-Kinderdörfer weltweit fordert

  • Strengere Regulierung von Plattformen: Kindersichere Voreinstellungen, Altersverifikation und die verpflichtende Löschung illegaler Inhalte.
  • Schärfere Gesetze & bessere Strafverfolgung gegen digitale Gewalt: Schutz vor Cybergrooming, Hate Speech und sexualisierter Gewalt sowie Meldepflichten für Plattformen bei Verdachtsfällen von Kindesmissbrauch.
  • Mehr Medienbildung & Prävention: Pflichtprogramme zur Medienkompetenz in Schulen, Aufklärungskampagnen für Eltern und Beratungsstellen für Betroffene.
  • Mehr Schutz vor exzessiver Nutzung & Abhängigkeit: Klare Altersgrenzen für süchtig machende Mechanismen sowie verstärkte Forschung zur Internetabhängigkeit bei Jugendlichen und möglichen Gegenmaßnahmen.

Das Internet ist kein rechtsfreier Raum! Die kommende Regierung trägt die Verantwortung, das Netz für Kinder sicherer zu machen. Bestehende Jugendschutzregelungen dürfen nicht zu zahnlosen Papiertigern verkommen. Verstöße müssen konsequent geahndet werden. Klare Gesetze, deren konsequente Durchsetzung und echte Schutzmechanismen sind entscheidend für den Kinderschutz im Netz.

Quelle: SOS-Kinderdörfer weltweit vom 10.02.2025

Redaktion: Celine Richter