Bildungsforschung
DIHK: OECD erweist Betrieben und Jugendlichen einen Bärendienst

In ihrem Bildungsbericht setzt die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nach Einschätzung von Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), einmal mehr falsche Akzente.
16.09.2014
Schweitzer: "Die OECD setzt mit ihrem veröffentlichten Bericht 'Bildung auf einen Blick 2014' eine unselige Tradition fort: Sie erklärt die akademische Bildung erneut zum Maß aller Dinge, anstatt dem Wert der beruflichen Bildung in Deutschland gerecht zu werden.
Absolviert ein Akademikerkind in Deutschland eine duale Ausbildung mit besten Berufschancen, ist es nach dem Verständnis der OECD ein 'Bildungsabsteiger'. Das ist angesichts der hervorragenden Beschäftigungsperspektiven und Aufstiegschancen nach Abschluss einer Ausbildung völlig unverständlich.
Die OECD verweigert sich seit Jahren, die Gleichwertigkeit der akademischen und beruflichen Bildung anzuerkennen. Wer als Industriemeister, Bilanzbuchhalter oder Fachwirt tätig ist, der muss sich nun wirklich nicht vor akademisch Gebildeten verstecken. So liegt die Arbeitslosigkeit bei Arbeitnehmern mit einer Weiterbildung im beruflichen System sogar niedriger als bei Akademikern.
Zudem werfen die pauschalen Angaben der OECD zur Einkommenskluft zwischen Akademikern und beruflich ausgebildeten Fachkräften zumindest Fragen auf. So brauchen sich etwa die Einstiegsgehälter von Kaufleuten hinter denen mancher Akademiker nicht zu verstecken.
Die OECD erweist der beruflichen Bildung und damit den Unternehmen und Jugendlichen in Deutschland einen Bärendienst. Wir brauchen hierzulande auch künftig ein ausgewogenes Verhältnis von akademisch und beruflich gebildeten Fachkräften.
Junge Menschen dürfen nicht von einer Ausbildung abgehalten werden, sondern sie müssen zu den Berufschancen noch besser informiert werden. Hier sind vor allem die Gymnasien gefordert. Sie dürfen ihre Berufsorientierung nicht einseitig auf das Studium ausrichten, sondern sie müssen offen die verschiedenen Wege aufzeigen. Schließlich zeigt die hohe Zahl der Studienabbrecher, dass nicht jeder Abiturient mit einem Studium gut beraten ist."
Quelle: Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vom 09.09.2014
Materialien zum Thema
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt
-
Artikel / Aufsatz
SOS digital: Fachartikel zu Ergebnissen aus der Corona-Fachkräftebefragung 2021
-
Broschüre
SOS kompakt: Sich die Welt aneignen. Praxiswissen zu Bildung in der Heimerziehung
-
Studie
SINUS-Jugendstudie 2020 – Wie ticken Jugendliche?
-
Studie
JuCo2: Erfahrungen und Perspektiven von jungen Menschen während der Corona-Maßnahmen
Projekte zum Thema
-
Bundesagentur für Arbeit
planet-beruf.de – Meine Zukunft. Meine Ausbildung.
-
Philipps-Universität Marburg
Corona-Befragung für Familien
-
Forschungsverbund Freizeitenevaluation (EH Ludwigsburg / TH Köln)
Panelstudie zu Freizeiten und Jugendbegegnungen
-
IHK-Stiftung für Ausbildungsreife und Fachkräftesicherung
Mentoring-Programm
-
Jugendakademie Walberberg
Europa für alle - eine Initiative zur Integration von Jugendlichen mit geringeren Chancen in den EFD