Jugendsozialarbeit

DGB, GEW und Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit fordern eine Ausbildungsgarantie

Eine Ausbildungsplatzgarantie für alle jungen Menschen haben der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit anlässlich des Beginns des neuen Ausbildungsjahres am 1. September vorgeschlagen.

31.08.2012

„Trotz leichter Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt besteht kein Grund zur Euphorie. Noch immer sind fast 300.000 junge Menschen in den Warteschleifen des Übergangssystems, ohne Aussicht auf eine abgeschlossene Ausbildung. Vor allem Hauptschüler und Hauptschülerinnen haben schlechte Chancen. Die faktische Abschottung der Hälfte der Ausbildungsberufe für niedrigere Bildungsabschlüsse muss ein Ende haben. Alle jungen Menschen müssen durch Ausbildung die Chance haben, selbst ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Eine verlorene Generation können wir uns nicht leisten. Hier stehen die Arbeitgeber in der Pflicht“, erklärte Ingrid Sehrbrock, stellvertretende DGB-Vorsitzende.

„Junge Menschen brauchen die bestmögliche Bildung und Ausbildung, unsere Gesellschaft ist auf hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen. Fast 1,5 Millionen junge Erwachsene zwischen 20 und 29 Jahren haben aber keinen Ausbildungsabschluss. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal ersten Ranges“, sagte Stephanie Odenwald, Leiterin des GEW-Vorstandsbereichs Berufliche Bildung/Weiterbildung. „Alle Jugendlichen müssen nach dem Schulabschluss eine Ausbildung bekommen, ohne in Warteschleifen abgeschoben zu werden. Die Arbeitgeber sind gut beraten, von ihrem hohen Ross herunterzukommen und die jungen Menschen nicht länger als ‚nicht ausbildungsreif‘ zu stigmatisieren.“

„Die Unternehmen haben ihre gute Auftragslage in den vergangenen Jahren kaum genutzt, um mehr junge Menschen auszubilden und auch denen eine Chance zu geben, die mehr Unterstützung brauchen“, sagte Walter Würfel, Sprecher des Kooperationsverbundes Jugendsozialarbeit. Die Ausbildungsquote der Betriebe habe 2011 mit 22,5 Prozent einen neuen Tiefpunkt erreicht. Rund ein Viertel der Auszubildenden breche die Lehre ab, betonte Würfel. Obwohl die Zahl der ausbildungssuchenden Jugendlichen kontinuierlich sinke, blieben 2011 80.000 Bewerberinnen und Bewerber ohne Ausbildungsplatz. „Gleichzeitig klagen die Unternehmen, dass sie immer häufiger Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Das passt nicht zusammen“, unterstrich Würfel.

Die Ausbildungsgarantie, die DGB, GEW und Kooperationsverbund Jugendsozialarbeit fordern, soll in den Sozialgesetzbüchern verankert werden. Darüber hinaus müssen Betriebe und junge Menschen besser unterstützt und begleitet werden, damit die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen werden kann. Für Jugendliche, die ohne Ausbildungsplatz bleiben, müssen außer- und überbetriebliche Ausbildungsplätze bereitgestellt werden, die einen engen Bezug zur betrieblichen Praxis ermöglichen.

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 31.08.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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