Deutsches Kinderhilfswerk
Neue Bundesregierung muss ambitioniertes Programm gegen Kinderarmut auf den Weg bringen

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert von der nächsten Bundesregierung ein entschlossenes Handeln gegen die Kinderarmut in Deutschland. Nach aktuellen Berechnungen des Deutschen Kinderhilfswerkes beträgt der Anteil der unter 18-jährigen in der Grundsicherung nach dem SGB II 33,1 Prozent. Damit bleibt dieser Wert trotz leichtem Rückgang weiter auf viel zu hohem Niveau.
04.04.2025
Im Jahresdurchschnitt 2024 waren von rund 5,77 Millionen Menschen in Bedarfsgemeinschaften etwa 1,91 Millionen Kinder und Jugendliche. Deshalb braucht es aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes dringend eine zielstrebige Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und letztlich eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung, die wirklich helfen kann, aus der Armut herauszukommen. Eine solche Strategie muss als nationale Aufgabe verstanden werden, und im Sinne eines übergreifenden Gesamtkonzepts monetäre Leistungen und Infrastrukturmaßnahmen zusammendenken sowie bestehende Leistungen und Unterstützungssysteme überprüfen.
„Auch wenn der prozentuale Anteil der Kinder und Jugendlichen in der Grundsicherung nach dem SGB II leicht gesunken ist, ist die junge Generation in Deutschland in besonderem Maße von Armut betroffen. Das zeigt sich darin, dass rund ein Drittel der Grundsicherungsbeziehenden Kinder und Jugendliche sind, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland derzeit nur bei knapp 17 Prozent liegt. Mehr als 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche leben in Bedarfsgemeinschaften, und damit in Armut. Deshalb brauchen wir eine ambitionierte Gesamtstrategie zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland und endlich eine Kindergrundsicherung, die ihren Namen auch wirklich verdient“,
betont Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Die bisher aus den Koalitionsverhandlungen zwischen den Unionsparteien und der SPD bekannt gewordenen Details weisen zwar in die richtige Richtung, sind aber letztlich zu wenig, um die Kinderarmut in Deutschland wirksam zu bekämpfen. Wir begrüßen die Absicht, den Kinderzuschlag weiterzuentwickeln und zu vereinfachen, ebenso wie die geplanten Verbesserungen für Alleinerziehende, die mit ihren Kindern in besonderem Maße von Armut betroffen sind. Nur wird das nicht ausreichen, um die Kinderarmut in unserem Land spürbar zu senken“,
so Lütkes weiter.
„Deshalb gehören die Förderung armer Familien und ihrer Kinder sowie unbürokratische Zugänge zu armutsvermeidenden Leistungen auf der Prioritätenliste der Bundesregierung ganz nach oben. Ziel muss es sein, die gesellschaftliche Teilhabe jedes Kindes eigenständig, sozial gerecht und unbürokratisch abzusichern. Dafür brauchen von Armut betroffene Familien Hilfen aus einer Hand und eine klare Anlaufstelle. Es braucht zudem eine an den tatsächlichen Bedarfen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Neubemessung des kindlichen Existenzminimums und den politischen Willen der neuen Bundesregierung, für die daraus resultieren höhen Sozialleistungen die finanziellen Mittel bereitzustellen“,
sagt Anne Lütkes.
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