Coronavirus

COVID Kids Bavaria: Langzeit-Studie untersucht Ansteckungsgefahr durch SARS-CoV-2 bei Kindern

In Bayern ist die neue Studie „COVID Kids Bavaria“ gestartet, die sich mit der pandemischen Situation bei Kindern beschäftigt. Die Studie wird gemeinsam von den sechs Universitätskinderkliniken im Freistaat durchgeführt. Sie begleitet die Öffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen wissenschaftlich und nimmt neben der Ansteckungsgefahr durch SARS-CoV-2 auch allgemeine Fragen der Kindergesundheit in den Blick.

07.07.2020

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler stellten das innovative Forschungsprojekt am 6. Juli gemeinsam mit den beiden Studienleitern Prof. Dr. med. Dr. sci. nat. Christoph Klein und Prof. Dr. med. Johannes Hübner, Direktor und stellvertretender Direktor des Dr. von Hauner‘schen Kinderspitals am LMU Klinikum München, im Rahmen einer Pressekonferenz in München der Öffentlichkeit vor.

Öffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen wissenschaftlich begleitet

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Bei der Bewältigung der Corona-Pandemie setzen wir auf die Strategie der Umsicht und Vorsicht. Die Infektiosität von Kindern ist dabei eine der Schlüsselfragen. Mit ‚COVID Kids Bavaria‘ nehmen wir deshalb die Gesundheit unserer Kinder umfassend in den Blick. Die Öffnung der Schulen und Kitas im Freistaat wird mit systematischen Testungen begleitet. Gerade in Zeiten wie diesen sind wir auf fundierte, wissenschaftliche Erkenntnisse angewiesen. Dafür sind wir mit den bayerischen Universitätskliniken bestens aufgestellt.“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Unsere bayerischen Universitätsklinika spielen im Kampf gegen Corona eine herausragende Rolle. In zahlreichen Studien begleiten sie die Pandemie und tragen wertvolle, ja lebensrettende Erkenntnisse zusammen. Ich erhoffe mir von dieser neuen, flächendeckenden Studie ein weiteres, großes Puzzlestück im COVID19-Bild, an dem unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler permanent arbeiten – zum Wohl unserer Gesellschaft. Mein Dank gilt allen Beteiligten und Freiwilligen der Studie. Wir müssen alle zusammenhelfen, um noch mehr über das neuartige Virus zu lernen, es zu bekämpfen und unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen.“

Die Frage, ob Kinderbetreuungsstätten wie Krippen, Kindergärten und Grundschulen eine Gefahr für eine unkontrollierte COVID 19-Ausbreitung darstellen, wird weiterhin kontrovers diskutiert. Die sechs bayerischen Universitätskinderkliniken wollen darauf eine Antwort geben, nachdem hierzu bisher keine umfassenden wissenschaftlichen Untersuchungen verfügbar sind. Dazu untersuchen sie ab Juli gemeinsam über Testungen an rund ausgewählten 150 Kinderbetreuungseinrichtungen im ganzen Freistaat, wie viele Kinder infiziert sind und ob sie Symptome aufweisen. Aber auch allgemeine Fragen der Kindergesundheit wie die Auswirkungen der Pandemie auf die Befindlichkeit und medizinische Versorgung von Kindern sollen untersucht werden. Die epidemiologische Langzeit-Studie richtet damit den Blick in die Zukunft und begleitet die Öffnung von Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen wissenschaftlich.

Prof. Dr. med. Dr. sci. nat. Christoph Klein: „Wir müssen mehr an Kinder denken. Unsere Covid Kids Bavaria Studie aller Universitätsklinika in Bayern will im Interesse unserer Kinder wissenschaftliche Fakten liefern, auf deren Basis Abwägungen möglich werden und Entscheidungen getroffen werden können.“

Prof. Dr. med. Johannes Hübner: „Die Entwicklung des Infektionsgeschehens ermöglicht die notwendigen Schulöffnungen. Erste Daten weisen darauf hin, dass Schulen und Kinder keine wichtigen Ursachen für die Ausbreitung des Erregers sind. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Schulöffnungen sehr genau und auch längerfristig beobachten und wissenschaftlich verfolgen.“

Testungen auf freiwilliger Basis

Die Medizinerinnen und Mediziner aus Augsburg, Erlangen, München (LMU und TUM), Regensburg und Würzburg unter der Leitung von Prof. Klein und Prof. Hübner werden jeweils 46 Kinderkrippen, Kindergärten und Grundschulen besuchen und dort auf freiwilliger Basis stichprobenartig Kinder im Alter zwischen einem und zehn Jahren sowie Erzieherinnen und Erzieher und Lehrerinnen und Lehrer testen. Geplanter Beginn der Studie ist Juli 2020, das Ende der Studie ist für Januar 2021 vorgesehen. Die Datenauswertung soll voraussichtlich bis Ende März 2021 abgeschlossen sein. Der Freistaat finanziert die Kosten der Studie mit einer Million Euro.

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vom 06.07.2020

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