Umfrageergebnisse

Auswirkungen der Corona-Pandemie in der Sozialwirtschaft

Die Bank für Sozialwirtschaft (BFS) hat die Ergebnisse ihrer zweiten bundesweiten Umfrage zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sozial- und Gesundheitswesen veröffentlicht. Die von Mitte November bis Mitte Dezember 2020 durchgeführte Befragung validiert die Ergebnisse der ersten Umfrage aus dem Sommer 2020. Die Unsicherheit der Träger hinsichtlich ihrer künftigen finanziellen Situation hat sich verfestigt. Lediglich knapp 30 Prozent der Teilnehmenden sehen die Kompensation von Ertragsausfällen durch die Schutzschirme als auskömmlich an.

10.02.2021

Zentrale Herausforderungen: Liquiditätssicherung und Personalgewinnung

  • Zweite Umfrage bestätigt Trend der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Sozial- und Gesundheitswesen.
  • Träger verzeichnen teilweise erhebliche Ertragsausfälle und sehen deren Kompensation durch die Schutzschirme als unzureichend an.
  • Mehr als die Hälfte der Teilnehmer/-innen erwartet eine Refinanzierungslücke.
  • Die Liquiditätssicherung bleibt eine zentrale Herausforderung für die Bewältigung der Pandemie.
  • Der größte Unterstützungsbedarf wird in der Fachkraftgewinnung und Personalentwicklung gesehen.

Zwar gibt es eine große Wertschätzung insbesondere für das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) und das Covid 19-Krankenhausentlastungsgesetz. Bei der Gestaltung und Handhabung der Schutzmaßnahmen wird jedoch erheblicher Verbesserungsbedarf konstatiert. Handlungsbedarf sehen die Befragten vor allem bei der fehlenden Refinanzierung von Mehraufwendungen und Personal sowie bei der Deckelung der Erstattung. „Eine Fortführung und wirkungsvolle Ausgestaltung der Schutzschirme ist absolut notwendig. Die Träger benötigen finanzielle Planungssicherheit, um sich auf ihre systemrelevanten Aufgaben konzentrieren zu können“, sagt Prof. Dr. Harald Schmitz, Vorstandsvorsitzender der BFS. „Wir als Sozialbank werden alles uns Mögliche tun, um die Verbände weiterhin bei ihren Verhandlungen zu unterstützen.“

Unsicherheit hinsichtlich möglicher Rückzahlungsforderungen

Inzwischen greifen rund 40 Prozent der Teilnehmer/-innen auf die Rettungspakete aus dem Sozialdienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) und dem Covid 19-Krankenhausentlastungsgesetz zurück. Die beantragten Leistungen wurden zu einem großen Teil bereits ausgezahlt. Jedoch besteht weiterhin überwiegend Unsicherheit hinsichtlich möglicher Rückzahlungsforderungen im Zusammenhang mit den Ausgleichszahlungen. Lediglich knapp ein Drittel der Teilnehmer/-innen rechnet nicht mit entsprechenden Forderungen.

Infolge Pandemie-bedingter Auslastungsprobleme erwartet in beiden Umfragen mehr als die Hälfte der Teilnehmer/-innen durch nicht kompensierte Einnahmeausfälle eine Refinanzierungslücke von 5 bis 20 Prozent. Der Anteil der Befragten, die von einer Refinanzierungslücke von über 21 Prozent oder über 30 Prozent ausgehen, ist im Vergleich zur ersten Umfrage gestiegen. Eine zentrale Frage bleibt daher die Liquiditätssicherung. Denn aktuell rechnen rund 60 Prozent der Teilnehmer/-innen mit einer Verschlechterung ihrer Liquidität. Als wesentliche Herausforderungen für das Jahr 2021 sehen sie zudem bedeutende Mehrinvestitionen und signifikante Umsatzeinbußen sowie Personalengpässe. Folglich besteht der größte Unterstützungsbedarf bei der qualifizierten Personalgewinnung und der Personalentwicklung.

Digitalisierungsschub

Neben den wirtschaftlichen Folgen wurden auch die Einflüsse der Corona-Krise auf die Digitalisierung im Sozial- und Gesundheitswesen abgefragt. Die zweite Umfrage zeigt, dass die Bedeutung von Technik und Digitalisierung zur Bewältigung der Corona-Pandemie nicht nur zu Beginn der Krise, sondern auch in deren weiterem Verlauf stark zugenommen hat.

Über die Umfrage

Die bundesweite Erhebung hat die BFS - erneut in Kooperation mit den Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege, dem Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge, dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa e.V.) und der Universität zu Köln - vom 16. November bis zum 20. Dezember 2020 durchgeführt. Die erste Umfrage lief vom 15. Mai bis zum 15. Juni 2020. An der zweiten Umfrage haben rund 1.400 Akteure des Sozial- und Gesundheitswesens teilgenommen, an der ersten rund 1.000. Dies verdeutlicht, wie wichtig das Thema für die Befragten ist.

Die Ergebnisse stehen auf der Website der Bank für Sozialwirtschaft zum Download bereit: www.sozialbank.de/covid-19/umfrage

Quelle: Bank für Sozialwirtschaft vom 08.02.2021

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