Inklusion

NRW: Jugendliche mit schweren Behinderungen sollen mehr Unterstützung beim Übergang in die Ausbildung bekommen

Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales und das Ministerium für Schule und Weiterbildung teilen mit: Schülerinnen und Schüler mit schweren Behinderungen bekommen in NRW künftig eine maßgeschneiderte Unterstützung beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beschäftigung. Das hat die Landesre­gierung mit der Bundesagentur für Arbeit und den beiden Landschafts­verbänden vereinbart.

03.08.2012

Speziell qualifizierte Fachberaterinnen und Fachberater begleiten die Jugendlichen während der letzten drei Schuljahre und arbeiten dazu eng mit den Jugendlichen, ihren Eltern, Lehrkräften und der Berufsbe­ratung zusammen. Zur Planung ihres Berufsweges wird geklärt, über welche Kompetenzen die Jugendlichen verfügen und welchen Unter­stützungsbedarf sie haben. Je nach Einzelfall stehen Instrumente der Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zur Verfügung: beispiels­weise Betriebserkundungen, Langzeitpraktika oder auch ein Training arbeitsrelevanter sozialer Kompetenzen.

„Wir wollen auch Jugendlichen mit schweren Behinderungen eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt und damit in der Mitte unserer Gesellschaft geben“, sagt Arbeitsminister Guntram Schneider. Schul­ministerin Sylvia Löhrmann erklärt: „Schon in der Schule legen wir den Grundstein dafür, dass die Inklusion junger Menschen mit Behinderun­gen besser gelingt.“

Christiane Schönefeld, Chefin der Bundesagentur für Arbeit in NRW, betont, dass Jugendliche mit schweren Behinderungen besondere Schwierigkeiten haben, einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zu finden. „Deshalb ist es so wichtig, dass sie frühzeitig ihre eigenen Stärken ent­decken und die Betriebe von ihren Fähigkeiten überzeugen können.“

Dr. Wolfgang Kirsch, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, ergänzt: „Junge Menschen mit Behinderungen haben Chancen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft, wenn sie frühzeitig unterstützt wer­den.“ Ulrike Lubek, Direktorin des Landschaftsverbandes Rheinland, hebt den personenbezogenen Ansatz hervor: „Training und praktische Erfahrung stärken das Selbstbewusstsein. Damit setzen wir bei den Interessen und Stärken der jungen Menschen an.“

Das landesweite Angebot ist Teil des Aktionsplans „Eine Gesellschaft für alle – NRW inklusiv“. Es startet im kommenden Schuljahr und richtet sich an bis zu 3.000 Schülerinnen und Schüler pro Jahrgang mit den Förderschwerpunkten Geistige Entwicklung, Hören und Kommunikation, Körperliche und motorische Entwicklung sowie Sehen und Sprache. Damit werden die im Rahmen des bisherigen NRW-Modellvorhabens „STAR – Schule trifft Arbeitswelt“ erprobten Ansätze zur Berufsorien­tierung jetzt in allen Regionen ausgebaut.

Dafür stehen zunächst rund neun Millionen Euro aus dem Bundes­programm „Initiative Inklusion“ zur Verfügung. Dieses wird aus Mitteln der Ausgleichsabgabe gespeist, die Betriebe mit mehr als 20 Beschäf­tigten zahlen müssen, die keine oder nicht genügend Menschen mit schweren Behinderungen beschäftigen. Das neue Angebot für Jugend­liche mit schweren Behinderungen soll in das neugestaltete allgemeine Übergangssystem Schule-Beruf in NRW überführt werden.

Quelle: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen vom 30.07.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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