Sozialforschung
Internationale Studie: Migranten beuten Wohlfahrtsstaat nicht aus
Die Großzügigkeit sozialer Leistungen hat keinen Einfluss auf die Zuwanderung innerhalb der Europäischen Union. Das ist das Ergebnis einer breit angelegten internationalen Studie, die das Bonner Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA) jetzt veröffentlicht hat.
22.11.2011
Für 19 europäische Länder untersuchten die Forscher über einen Zeitraum von 1993 bis 2008, ob nationale Unterschiede bei der Arbeitslosenunterstützung die Migrationsentscheidung potenzieller Zuwanderer beeinflussen. Derartige öffentliche Hilfen spielen für die Migration von Arbeitslosen innerhalb der EU keine Rolle – die Korrelation lag bei Null. Für Einwanderung aus Nicht-EU-Staaten zeigte sich eine nur sehr geringe, statistisch kaum signifikante kausale Wirkung.
IZA-Direktor Klaus F. Zimmermann sieht damit das Vorurteil widerlegt, arbeitslose Migranten suchten lediglich die Zuwanderung in die finanziellen Anreize des Wohlfahrtsstaates: „Ein solcher Zusammenhang besteht offenkundig nicht. Die Studie zeigt zudem, dass Migranten innerhalb der EU zumeist über eine gute Ausbildung verfügen. Soweit wir unter Migranten einen höheren Anteil von Arbeitslosen feststellen können, hängt dies eher mit einer falschen Migrationspolitik und einer fehlenden Zuwanderungssteuerung zusammen.“
Das IZA ist mit mehr als tausend Wissenschaftlern das größte internationale Netzwerk auf dem Gebiet der Arbeitsmarktforschung. Die vorgelegte Grundlagenstudie will das Institut in den kommenden Jahren durch weitere Einzeluntersuchungen vertiefen, um über die Zusammenhänge von Migration und Arbeitsmarkt weitere Erkenntnisse zu gewinnen.
Der Volltext der Studie ist über die IZA-Homepage abrufbar:
Corrado Giulietti, Martin Guzi, Martin Kahanec, Klaus F. Zimmermann:
Unemployment Benefits and Immigration - Evidence from the EU
IZA Discussion Paper No. 6075
<link http: ftp.iza.org dp6075.pdf _blank external-link-new-window external link in new>ftp.iza.org/dp6075.pdf
Quelle: Institut zur Zukunft der Arbeit (IZA)
Materialien zum Thema
-
Monographie / Buch
Studie „Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe. Bestand, Lücken, Gewinnung, Bedarfe in NRW“ veröffentlicht
-
Broschüre
Ratgeber: Wenn Studierende Angehörige pflegen
-
Studie
Publikation zur Bedeutung des Ethikkodexes der Sozialen Arbeit im Berufsalltag der Kinder- und Jugendhilfe und des Kinderschutzes
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt
-
Artikel / Aufsatz
Übergänge gestalten – Junge Menschen mit Migrationserfahrungen zwischen Schulsystem und Arbeitswelt
Projekte zum Thema
-
Philipps-Universität Marburg
Corona-Befragung für Familien
-
Internationale Akademie Berlin für innovative Pädagogik, Psychologie und Ökonomie gGmbH (INA)
Welcomeship! Building inclusive communities through community-based entrepreneurship
-
Türkische Gemeinde Baden-Württemberg e.V.
ARMUT? – WE ARE MUT! (Mitmachen, Unterstützen, Teilhaben)
-
ekip – Werkstatt Gesundheitsförderung
-
Explorative Feldstudie zur Nutzung von Social Media durch problembelastete Jugendliche
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Jugendhilfeeinrichtung evim e.V.
-
Sonstige
Servicebüro Jugendmigrationsdienste
-
Sonstige
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge
-
Stiftung / Fördereinrichtung
hessenstiftung - familie hat zukunft
-
Verband / Interessenvertretung
IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit – Deutschland e.V.