Bildungspolitik
Grüne zum Bildungsbericht: Mehr Kooperation wagen
Zur Vorstellung des vierten Nationalen Bildungsberichts erklärt Kai Gehring, Sprecher für Bildungspolitik: Gut zehn Jahre nach dem PISA-Schock fehlen in Deutschland noch immer Kita-Plätze, Ganztagsschulen und Studienplätze. Vor allem aber mangelt es an individueller Förderung und Durchlässigkeit zwischen den Bildungseinrichtungen. Der Bildungsbericht zeigt, dass sich Deutschland nur im Schneckentempo an die Umsetzung der notwendigen Modernisierung von Infrastruktur und Lernangeboten gemacht hat.
22.06.2012
Das Bildungssystem bleibt unterfinanziert und strukturell blockiert. Anstatt gemeinsam mit den Ländern mehr für Inklusion und individuelle Förderung zu tun, will die Bundesregierung mit dem Betreuungsgeld eine Bildungsfernhalteprämie einführen, die dem Ausbau der frühkindlichen Bildung zuwiderläuft. Nicht die Befindlichkeiten Horst Seehofers, sondern die Zukunft der Kinder und Jugendlichen müssen der Maßstab politischen Handelns sein.
Bildung muss zur gesamtstaatlichen Priorität werden. Das Kooperationsverbot gehört darum aufgehoben, damit Bund und Länder den quantitativen und qualitativen Ausbau der Ganztagsschulen gemeinsam beschleunigen können. Gebundene Ganztagsschulen wirken der weiterhin erschreckend hohen Zahl von Jugendlichen entgegen, die bisher mit großen Defiziten in der Grundbildung die Schulen verlassen. Gute Ganztagsschulen erleichtern zudem gerade benachteiligten Jugendlichen den Zugang zu kultureller Bildung. Musikschulen, Theatergruppen, Initiativen und Vereine erreichen unter dem Dach der ganztägigen Schule nämlich alle Kinder. Dadurch tragen sie zu mehr sozialer Gerechtigkeit bei. Bessere Kooperation ist auch beim Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung und von der Berufs- in die Hochschulbildung notwendig.
Es bleibt ein Skandal und eine große Verschwendung von Fachkräftepotential, dass Benachteiligte von Bildung ausgeschlossen werden, anstatt sie individuell zu fördern. In einer demografisch schrumpfenden Wissensgesellschaft darf Zukunft nicht von Herkunft abhängen und muss sozialer Aufstieg durch Bildung für alle ermöglicht werden. Die Empfehlungen des Bildungsberichts sind eine Hausaufgabe, die die Politik in Bund und Ländern nun endlich beherzt angehen muss.
Quelle: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
Materialien zum Thema
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Bericht / Dokumentation
Zukunftsplan Bildungslandschaft NRW 2023-2027
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Zeitschrift / Periodikum
Schuldistanz - die Rolle der Jugendsozialarbeit
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Broschüre
Was Grundschulkinder brauchen
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Zeitschrift / Periodikum
Außerschulische Bildung Nr. 4/2022: Zukunft der Erinnerung
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Broschüre
SOS kompakt: Sich die Welt aneignen. Praxiswissen zu Bildung in der Heimerziehung
Projekte zum Thema
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Forschungsverbund Freizeitenevaluation (EH Ludwigsburg / TH Köln)
Panelstudie zu Freizeiten und Jugendbegegnungen
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Jugendakademie Walberberg
Europa für alle - eine Initiative zur Integration von Jugendlichen mit geringeren Chancen in den EFD
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Projekt RAUS - Resozialisierung durch Alphabetisierung und Übergangsmanagement für Straffällige
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Bertelsmann Stiftung
jungbewegt
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Bundesverband der Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen Einrichtungen e.V.
Der Kunst-Code. Jugendkunstschulen im interkulturellen Dialog
Institutionen zum Thema
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Verband / Interessenvertretung
Deutsches Jugendrotkreuz Landesverband Nordrhein
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Sonstige
Verstärker – Netzwerk aktivierende Bildungsarbeit
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Außeruniversitäre Forschungs-/Serviceeinrichtung
Forschungsinstitut für Bildung und Sozialökonomie
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Verband / Interessenvertretung
Verband Bildung und Erziehung e.V.
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Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg