Kinder- und Jugendarbeit
„Faustlos“ im Rheingau-Taunus: Land fördert Gewaltprävention in Kitas
Das Hessische Sozialministerium unterstützt die Kindertageseinrichtungen im Rheingau-Taunus bei der Gewaltprävention. Bisher haben nach den Worten von Staatssekretärin Müller-Klepper 88 Einrichtungen von dem Angebot, das Präventionsprogramm „Faustlos“ zu nutzen, Gebrauch gemacht. Sie ermunterte die anderen Kitas, diesem Beispiel zu folgen.
18.10.2012
„Die frühzeitige Förderung sozialer Fähigkeiten bei Kindern im Kindergartenalter ist das Ziel des ‚Faustlos‘-Programms. Der Umgang mit Ärger und Wut wird spielerisch erlernt, Verständnis und Toleranz unter den Kindern werden gefördert. Es geht um das Lösen von Konflikten durch soziale Kompetenz“, erläuterte Petra Müller-Klepper. „Faustlos“ sei ein für den Kindergarten entwickeltes Lernangebot, das impulsives und aggressives Verhalten von Kindern im Vorschulalter vermindern und soziale sowie emotionale Kompetenzen steigern soll. Das Programm vermittele grundlegende alters- und entwicklungsangemessene Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen Empathie (Einfühlungsvermögen) und Impulskontrolle.
Das Curriculum werde den Erzieherinnen und Erziehern im Rahmen einer eintägigen Fortbildungsveranstaltung unter Leitung des Heidelberger Präventionszentrums vermittelt und anhand von praktischen Rollenspielen und Anwendungstechniken trainiert. Die Kosten der Fortbildung trägt das Sozialministerium. Seit dem Programmstart haben 427 Erzieherinnen und Erzieher aus dem Rheingau-Taunus an einer Schulung teilgenommen. Für deren Schulung sowie die Ausstattung der Kitas mit Materialien zur Durchführung des Programms hat das Land mittlerweile rund 60.000 Euro eingesetzt.
Bei „Faustlos“ handele es sich um die erste systematische und evaluierte Gewaltpräventionsmaßnahme für Kindergärten in Deutschland. Sie wirke präventiv. Viele Kinder machten hier die neue Erfahrung, dass es neben spontan aggressivem Verhalten noch viele andere Möglichkeiten gebe.
„Die Themen Gewalt und Aggressionen unter Kindern sind in den letzten Jahren immer mehr ins Zentrum der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Diskussionen gerückt. Forschungsbefunde zufolge hat sich die Qualität und Schärfe der Gewalttätigkeit erhöht. Die Kinder, die zu gewalttätigem Verhalten neigen, werden immer jünger. Deshalb ist es notwendig, möglichst frühzeitig gegenzusteuern“, begründete Petra Müller-Klepper die Initiative des Landes.
Das Programm „Faustlos“ gehe über die Gewaltprävention hinaus. „Die Kinder erlernen nicht nur spezifische gewaltpräventive Kompetenzen, sondern auch allgemeine Verhaltensfertigkeiten und die dazugehörige sprachliche Ausdrucksweise. Eines der Hauptziele des Programms besteht darin, Kindern zu vermitteln, wie sie eigenständig und unabhängig Probleme lösen können. Wenn sie lernen, ihre Umgebung positiv zu beeinflussen, wird ihr Selbstbewusstsein gestärkt und ihre Motivation, etwas zu lernen nimmt zu“, so die Staatssekretärin.
Anmeldungen für „Faustlos“-Seminare sind unter der folgenden Internet-Adresse möglich: <link http: www.h-p-z.de faustlos>www.h-p-z.de/faustlos
Quelle: Hessisches Sozialministerium vom 18.10.2012
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