Hintergrund

Die European Youth Work Agenda und der Bonn-Prozess in Deutschland

Die European Youth Work Agenda verfolgt das Ziel, Youth Work in Europa zu stärken, weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen. Die Agenda bildet hierzu einen strategischen Rahmen. Der Prozess zur Ausgestaltung und Umsetzung der EYWA ist der sogenannte „Bonn-Prozess“.

03.07.2023

Die European Youth Work Agenda (EYWA) wurde im Dezember 2020 unter deutscher Ratspräsidentschaft im Jugendminister*innenrat verabschiedet und im Rahmen der 3. Youth Work Convention (EYWC) bestätigt. Der Begriff Youth Work ist breit gefasst und bezieht sich auf die Vielfalt an Aktivitäten mit und für junge Menschen und schließt bezahlte und ehrenamtliche Arbeit sowie formelle und informelle Prozesse mit ein. Die acht Prioritätsbereiche bzw. Schwerpunkte der EYWA sind:

  • Weiterentwicklung und Ausbau des Youth Work-Angebots
  • Qualitätsentwicklung
  • Gemeinsame Richtung für die Youth Work Community of Practice
  • Über die Youth Work Community of Practice hinaus
  • Sichtbarmachung, Anerkennung und Förderung
  • Innovation und neue Herausforderungen
  • Schaffung politischer Rahmenbedingungen
  • Strategischer Rahmen für die Weiterentwicklung von Youth Work

Der Prozess zur Ausgestaltung und Umsetzung der EYWA ist der sogenannte „Bonn-Prozess“, der im Rahmen der 3. EYWC eingeleitet wurde. Der Implementierungsprozess bezieht sich auf alle Ebenen (lokal bis europäisch) und Bereiche von Youth Work. In Deutschland wird bei der Umsetzung des EYWA im Bonn-Prozess der Austausch und die Vernetzung im Feld der Kinder- und Jugendarbeit auf Bundesebene insbesondere durch das Bundesnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit, das Wissenschaftsnetzwerk Kinder- und Jugendarbeit sowie durch die Durchführung des Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit gestärkt.

Seit Dezember 2021 begleitet die „Transferstelle zur Ausgestaltung der European Youth Work Agenda in Deutschland“ den Prozess. Die Transferstelle EYWA ist im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund angesiedelt und wird noch bis Ende Oktober 2023 durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Die Vernetzung von Akteur*innen aus Fachpraxis, Wissenschaft und Politik und die Sichtbarmachung sowie Stärkung des stark heterogenen Feldes der Kinder- und Jugendarbeit (inkl. Jugendsozialarbeit) stehen im Fokus ihrer Arbeit. Drei Themen bzw. Herausforderungen wurden hinsichtlich der Umsetzung des Bonn-Prozesses in Deutschland als besonders relevant identifiziert:

  • Verhältnisbestimmung von Kinder- und Jugendarbeit und Jugendsozialarbeit
  • Fachkräfte – Gewinnung, Qualifizierung, Begleitung/Stärkung/Anerkennung
  • Sichtbarmachung von Youth Work

Zu den identifizierten Schwerpunktthemen wurden und werden durch die Transferstelle EYWA und diverse Kooperationspartner verschiedene Vorhaben umgesetzt. Hierzu zählen z. B. ein Podcast, verschiedene Austauschformate und Fachveranstaltungen sowie eine bundesweite Online-Befragung von Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit der HAW Hamburg. Weitergedacht und -bearbeitet werden sollen diese Themen u. a. im Kontext des 4. Bundeskongresses Kinder- und Jugendarbeit 2024 in Potsdam.

Quelle: Youth Wiki Deutschland

Redaktion: Sofia Sandmann

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