Bildungspolitik
Diakonisches Werk an der Saar fordert von der Politik verstärkte Anstrengungen im Bildungsbereich
Das Diakonische Werk an der Saar (DWSAAR) fordert die Politik zu verstärkten Anstrengungen im Bildungsbereich auf. Anlässlich der Vorstellung des Jahresberichtes 2008/ 2009 am 14. September in Völklingen sagte Diakonie-Pfarrer Udo Blank: „Bildung bestimmt nicht nur die Entwicklung und Handlungschancen eines jeden Menschen in Beruf und Privatleben, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft."
15.09.2009
Der Theologe verwies auf den gerade veröffentlichten weltweiten Bildungsbericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Danach liegt Deutschland mit seinem Bildungssystem trotz leichter Verbesserungen international weiter zurück. So ist nach der Studie der Anteil der Bildungsausgaben am Brutto-Inlandsprodukt in Deutschland 2008 auf 4,8 Prozent zurückgegangen. „Den Versprechungen im saarländischen Wahlkampf müssen nun Taten folgen", sagte Blank. Im Bildungssystem sei dringend mehr Geld erforderlich.
Das DWSAAR hat in seiner Arbeit insbesondere die Bildung für Benachteiligte im Blick. „Bisher verstärke das Bildungssystem in Deutschland fast immer die soziale Ungleichheit", sagte der Diakonie-Pfarrer. Das System müsse aber so ausgerichtet sein, dass die Ungleichheit verringert werde. Damit sei Bildung gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zur Armutsbekämpfung.
Zentrale Forderungen des DWSAAR sind:
- die Elternbeitragsfreiheit für Kindertageseinrichtungen
- spezielle Unterstützungsangebote für Kinder (frühe Hilfen)
- gezielte Bildungsangebote für bildungsferne Elternhäuser
- keine Selektion in ein gegliedertes Schulsystem,
- ein flächendeckendes Angebot echter Ganztagsschulen mit kostenlosem Mittagessen
- der Ausbau der Schulsozialarbeit
- Lernmittelfreiheit nicht nur für Bücher sondern auch für Arbeitsmaterialien
- der Arbeitsweltbezug und die Berufsorientierung als festen Bestandteil der allgemeinbildenden Schulen
- die Verzahnung von Schule und Arbeitswelt
Es gelte vernetzte Bildungslandschaften zu entwickeln, in denen die unterschiedlichen Akteure im Interesse der Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien miteinander kooperieren, betonte Blank. Bürokratie müsse begrenzt, Zuständigkeit besser geklärt, Projekte, die sich bewährt hätten, zu Regelangeboten werden.
In vielen seiner Arbeitsbereiche eröffnet das DWSAAR mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Jugendlichen und Erwachsenen durch Bildung neue Chancen. Dazu gehören in der Abteilung „Offene soziale Arbeit" die unterschiedlichen Kinderarmutsprojekte, die Angebote der Migrationsarbeit oder die Seminare der Familienbildungsstätte. Die Maßnahmen der Abteilung „Jugendberufshilfe" helfen Jugendlichen, den schwierigen Übergang von Schule in den Beruf zu bewältigen, sie begleiten die Ausbildung oder qualifizieren Menschen, die lange arbeitslos sind. Der „Jugendhilfeverbund" unterstützt in seinen Familienzentren Eltern bei der Erziehung, bietet Kindern in den Wohngruppen und in den „Freiwilligen Ganztagsschulen" vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten.
Quelle: Diakonisches Werk an der Saar
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