Bildungspolitik
DGB: Mehr Mut bei der BAföG-Reform
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) begrüßt die Pläne der Bundesregierung zur BAföG-Reform.
13.01.2010
„Eine echte Verbesserung der staatlichen Studienfinanzierung sieht jedoch anders aus. Wir brauchen einen deutlich kräftigeren Anstieg der Freibeträge und Bedarfssätze, die Altersgrenze von 30 Jahren muss komplett gestrichen werden und der Ausbau des Schüler-BAföGs ist wünschenswert“, erklärte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock am Mittwoch in Berlin.
„Wir brauchen eine deutliche Erhöhung des BAföGs, um mehr jungen Menschen aus einkommensschwachen Familien den Weg an die Hochschule zu ebnen“, so Sehrbrock. Das ursprüngliche Ziel des BAföG sei es, ein Studium nicht am Geld scheitern zu lassen. Die von der Regierung vorgesehene Anhebung um zwei bzw. drei Prozent (Fördersätze und Freibeträge) reiche nicht aus, denn die Preis- und Einkommensentwicklung von Herbst 2007 bis Herbst 2010 müsse zugrunde gelegt werden. Die Förderbeträge müssten demnach um bis zu vier Prozent, die Elternfreibeträge um bis zu fünf Prozent angehoben werden. „Die Erhöhung des BAföGs kostet den Staat pro Prozentpunkt rund 15 Millionen Euro. Verglichen mit manchen Steuersenkungsphantasien dieser Tage nimmt sich eine spürbare BAföG-Erhöhung geradezu bescheiden aus“, sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende.
Auch bei der Altersgrenze wäre mehr Mut von der Bundesregierung erforderlich: „Lebenslanges Lernen endet nicht mit dem 35. Lebensjahr. Die Altersgrenze muss deshalb ersatzlos gestrichen werden. Wer nach Berufstätigkeit oder Kindererziehung wieder an die Hochschule will, darf nicht an lebensfremden Vorschriften scheitern.“ Zudem hält Sehrbrock die Wiedereinführung eines echten Schüler-BAföGs für wünschenswert. „Die höchsten Hürden auf dem Weg zum Studium liegen noch immer vor der Hochschule. Vor allem ärmeren Eltern fällt es schwer, ihren Kindern den Besuch eines Gymnasiums zu ermöglichen. Wir brauchen deshalb wieder ein echtes Schüler-BAföG. Jugendliche müssen zukünftig BAföG auch dann bekommen, wenn sie noch bei ihren Eltern wohnen. So können wir mehr jungen Menschen das Tor zur Hochschule öffnen.“
Quelle: Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB)
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