Tagung

Hilfe endet - Verantwortung bleibt

Strukturebene: Bund

Careleaver*innen müssen mit dem Ende der öffentlichen Erziehung viele komplexe Anforderungen eigenverantwortlich umsetzen. Viele Careleaver*innen wünschen sich, so zeigen unterschiedliche Forschungsergebnisse, stabile Beziehungen und Verlässlichkeit, wenn ihre Lebenssituation in dem Prozess des Leaving Care sehr existentiell im Umbruch ist. Sie wünschen sich Menschen, mit denen sie ihre Erlebnisse und Erfahrungen teilen können und all das, was sonst in der Regel in einer Familie Raum findet. Das können ehemalige Betreuer*innen, Pflegeeltern, aber auch andere Careleaver*innen sein, mit denen sie sich vertrauensvoll austauschen können. Careleaver*innen beschreiben ebenfalls, dass sie sich nach dem Ende der Hilfe schnell ersetzt fühlen: „Das Bett ist schnell wiederbesetzt.“ (A. Seidel 2017). Die professionellen Organisationsstrukturen erschweren die Umsetzung der von allen gewünschten und notwendigen Nachbetreuung.

Mit dem Modellprojekt Heimathafen hat sich deshalb ein freier Träger, die Ev. Jugendhilfe Schweicheln in NRW, auf den Weg gemacht, nach Hilfeende für die jungen Menschen gesichert weiter da zu sein und so den fachlichen Anforderungen des Leaving Care gerechter zu werden.
Hierzu wurde beteiligungsorientiert mit den Careleaver*innen ein Konzept erarbeitet und umgesetzt. Der Heimathafen bietet seit drei Jahren den jungen Menschen Beistand, Beratung und Aktion. Das Modellprojekt „Heimathafen“ wurde zudem in regelmäßigen Workshops mit „Strukturverantwortlichen“ – Jugendämter, freie Träger, Fachverbände, Ministerium, Landesjugendamt, Wissenschaft… – unterstützt. Die wissenschaftliche Begleitung liegt beim Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim.

Das KJSG hat zwischenzeitlich u.a. mit dem neuen § 41a „Nachbetreuung“ die Fachdiskussionen zum Thema Leaving Care im SGB VIII rechtlich abgebildet. Auf dieser Grundlage soll im Modellprojekt eine gesicherte Umsetzung nach Förderende entwickelt werden.

Auf der Abschlusstagung soll nach – nach über dreijähriger Förderung durch die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW – aus unterschiedlichen Perspektiven (Careleaver*innen, wissenschaftliche Begleitung, Projekt-Mitarbeiter*innen sowie aus rechtlicher und sozialpolitischer Sicht) auf das Modellprojekt geblickt und insbesondere die erarbeiteten Perspektiven über den Förderzeitraum hinaus vorgestellt werden.

Veranstaltungsort

MARTA-Forum
Goebenstraße 2-10
32052 Herford

Beginn

- 11:00 Uhr Uhr

Ende

- 16:30 Uhr Uhr

Veranstalter

Ev. Jugendhilfe Schweicheln + Institut für Sozial- und Organisationspädagogik der Universität Hildesheim

Kontakt

Ralf Mengedoth
E-Mail Adresse: mengedoth@ejh-schweicheln.de

Weitere Themen

Jugendhilfeforschung
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