Bericht / Dokumentation

Anschub. Ein Netzwerk unterstützt die Inklusion in der Arbeitswelt (Film)

Medienprojekt Wuppertal

Strukturebene: Bund

Anschub -

Ein Netzwerk unterstützt die Inklusion in der Arbeitswelt

24 Min. (plus 14 Min. Bonus)

»Ich möchte nicht ausgegrenzt werden, weil ich diverse Einschränkungen habe. Ich möchte zeigen, dass ich trotz Einschränkungen was kann«, sagt Marcel, der bei der Wuppertaler Stadtsparkasse in der IT-Abteilung auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz arbeitet. Die Werkstatt der Lebenshilfe hatte ihn hierhin vermittelt, weil er sich dort in den Arbeitsanforderungen unterfordert fühlte.

Der Film thematisiert die Inklusion von Förderschüler/-innen in die Arbeitswelt. Hierfür werden Schüler/-innen der Abschlussstufe aus verschiedenen Förderschulen, ihre Lehrer/-innen und auch Eltern interviewt und in berufsvorbereitenden Maßnahmen gezeigt. Daneben stehen drei ehemalige Förderschüler/-innen, die nun – unterstützt – in verschiedenen Betrieben arbeiten bzw. in der Ausbildung sind: einer auf einem betriebsintegrierten Arbeitsplatz (BIAP), einer als Koch in einem Inklusionsunternehmen und eine als Auszubildende auf dem ersten Arbeitsmarkt. In den Betrieben werden auch die Ausbilder/-innen bzw. Chefs der Jugendlichen befragt. Außerdem wird das modellhaft arbeitende Netzwerk Anschub vorgestellt, das 2010 von drei Wuppertaler Schulen mit den Förderschwerpunkten Körperliche und motorische Entwicklung und Geistige Entwicklung gegründet wurde. Dem Netzwerk gehören heute auch Schulen des gemeinsamen Lernens, Fachstellen, Inklusionsunternehmen, Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, Unternehmerverbände, IHK und Betriebe des ersten Arbeitsmarktes etc. an.

»Unser Ziel für alle Schüler/-innen ist, dass alle einen Arbeitsplatz finden, an dem sie ihren Fähigkeiten entsprechend arbeiten und glücklich werden können, wo sie sich wertgeschätzt fühlen und zurechtkommen mit den Menschen, mit denen sie arbeiten. Es ist aber auch wichtig, dass wir Schüler/-innen nicht mit aller Gewalt in eine Richtung drängen und sagen: Der erste Arbeitsmarkt ist immer die erste Wahl«, sagt der Lehrer von Leon. Das Netzwerk Anschub kümmert sich darum, dass die Schüler/-innen eine Wahlmöglichkeit bekommen zwischen Werkstätten für Menschen mit Behinderung und dem ersten Arbeitsmarkt und natürlich auch nicht arbeitslos werden. So wollen sie Inklusion verwirklichen. »Die Schüler/-innen wachsen in eine inklusive Gesellschaft hinein und diese Gesellschaft muss sich weiterentwickeln. Es sind Schritte von beiden Seiten notwendig, um das voranschreiten zu lassen«, sagt die Lehrerin von Elise. Elise will nach der Schule in der Küche oder im Altersheim arbeiten, Leon will Schwebebahnfahrer werden und Helke möchte in einem Kindergarten Betreuerin werden, wo sie auch schon ein Praktikum gemacht hat. Ihr Vater sieht sie nach der Schule vor einer Phase der Desillusionierung. Seine Tochter werde Enttäuschungen erleben, glaubt er. »Die Gesellschaft muss offener werden und sehen, dass diese Menschen viele Fähigkeiten und Begabungen mitbringen, und ihnen eine Möglichkeit zur Verfügung stellen, das auszuleben und in die Gesellschaft einzubringen.«

In Wuppertal gibt es Betriebe, die damit anfangen und soziale Verantwortung übernehmen, sich für die Schulen interessieren und Angebote machen. »Viele Firmen öffnen sich für Praktika. Es wird immer an der Stelle schwierig, wo es um Arbeitsplätze geht«, erzählt eine Lehrerin. »Das hat damit zu tun, dass die Produktivität unserer Schüler geringer ist und die einfachen Tätigkeiten, die unsere Schüler/-innen machen können, nicht mehr in großer Zahl vorhanden sind. Viele Arbeitgeber sind nicht informiert über die Förder- und Ausgleichgelder, die sie bekommen können, wenn sie Menschen mit Behinderungen einstellen.«

Inklusion ist eine große Chance und eine große Verantwortung für alle. Die Schulleiterin der Wuppertaler LVR-Schule sagt: »Vielfalt heißt auch behinderte Menschen in den Arbeitsprozess zu integrieren. Unsere Gesellschaft profitiert von Vielfalt.«

Kontakt

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42103 Wuppertal
Fon: 0202-563 26 47
Fax: 0202-446 86 91
www.medienprojekt-wuppertal.de

Herausgabedatum

2018

Weitere Themen

Kinder- und Jugendarbeit
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