Fortbildung

"Ursachenforschung ist wichtig und unentbehrlich". Vorstellung und Diskussion der Studie "Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland

Am 18.05.2017 wurde die Studie „Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit in Ostdeutschland. Ursachen – Hintergründe – Regionale Kontextfaktoren“ des Göttinger Instituts für Demokratieforschung vorgestellt. Die Studie wählt den Weg einer qualitativen Analyse regionaler Zusammenhänge und Besonderheiten, um der Frage nach Ursachen für ostdeutsche, und insbesondere auch sächsische Spezifika hinsichtlich extrem rechter Mobilisierungen und rassistisch motivierter Übergriffe nachzugehen. Zentrale Ergebnisse sind, dass für die Eskalation und das unterschwellige Wirken aber auch für Verdrängungen bestehender rechter Dispositionen die politische Kultur vor Ort eine entscheidende Rolle spielt. Vor allem in den sächsischen Untersuchungsregionen lasse sich eine politische Kultur ausmachen, die das Eigene entlang selektiver Erinnerungskulturen überhöht und reflexartige Abwehr gegen das vermeintlich Fremde, Äußere pflegt. Im Rahmen der Kontroversen um die angewendete Methodik der Untersuchung bleibt zu klären, welche Möglichkeiten und welche Grenzen sich z.B. im Vergleich zu quantitativen Einstellungsforschungen ergeben. Die Auftraggeberin der Studie, Iris Gleicke, führte in einer ersten Stellungnahme zu den Vorwürfen aus: „Ich bleibe dabei: Ursachenforschung ist wichtig und unentbehrlich. Der Verfassungsschutzbericht zeigt die Faktenlage bei den rechtsmotivierten Gewalttaten. Knapp 50 % der 1.408 rechtsmotivierten Gewalttaten aus dem Jahr 2015 wurden in Ostdeutschland verübt. Das ist ein Problem und dieses darf nicht kleingeredet oder verleugnet werden.“

In diesem Sinne soll die Veranstaltung die Möglichkeit für einen Einblick in die Studie bieten sowie Raum, zentrale Herausforderungen aus den abgeleiteten Ergebnissen und Impulse für die Auseinandersetzung mit Rassismus und für eine demokratiefördernde Jugendarbeit zu diskutieren. Hierfür sind auch Ergebnisse des Sachsen Monitor als kontrastierende Referenzen aus dem Bundesland einzubeziehen, welche ebenfalls relevante Hinweise zu Einstellungen der Bevölkerung in Sachsen darstellen. Zentral wird der Frage nachgegangen werden, welche Bedeutung die Ergebnisse für die Entwicklung bzw. Weiterführung von übergreifenden, zivilgesellschaftlichen und sozialpädagogischen Gegenstrategien haben und wie eine angemessene Wissenschafts-Praxis-Kooperation im Themenfeld in Sachsen gestaltet werden könnte.

Gäste:

Marika Przybilla-Voß (Göttinger Institut für Demokratieforschung),
Prof. Dr. Barbara Wolf (Beiratsmitglied Sachsen Monitor)

Die Veranstaltung richtet sich an Fachkräfte der sozialen Arbeit mit Erfahrungen zum Thema, sowie eine interessierte Öffentlichkeit.

Die Teilnahme ist kostenfrei.

Wir bitten um vorherige Anmeldung bis zum 18. Oktober.

Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die neonazistischen oder völkisch-nationalistischen Parteien oder Organisationen angehören, einer entsprechenden Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.

Veranstaltungsort

Johannstädter Kulturtreff, Elisenstraße 35
01307 Dresden

Beginn

- 17:00 Uhr

Ende

- 19:00 Uhr

Veranstalter

AGJF Sachsen e.V., Projekt "MUT - Rassismusprävention und Strategien gegen gruppierungsbezogene Ablehnungen"

Kontakt

Romy Nowak
E-Mail Adresse: nowak@agjf-sachsen.de

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