Studie

UNESCO-Studie: Synergieformen zwischen nicht-formaler und formaler Bildung

UNESCO

Strukturebene: Weltweit

Eine Studie der UNESCO hat weltweit untersucht, welche Formen es gibt, zwischen nicht-formaler und formaler Bildung Synergien zu schaffen.

 

Um mit dem Ergebnis anzufangen: In der ganzen Welt finden sich Beispiele und Modelle, wie die Wissensaneignung, vornehmlich vermittelt durch formale Bildung, und praktische Fähigkeiten miteinander verknüpft werden können. Was allerdings auffällt, ist die große Vielfalt der Erfahrungen und die Bandbreite der Maßnahmen in Schulen, Berufsbildung, in nicht-formalen und informellen Lernzusammenhängen und in der Arbeitswelt, die alle das Ziel haben, Menschen ein individuelles "Handwerkszeug" für ihr Leben mitzugeben.

 

Die Studie kommt zu einem Schluss, der im Bereich nicht-formaler Bildung lang bekannt ist, nämlich dass Menschen in nicht-formalen Bildungszusammenhängen oftmals effizienter als in formalen lernen. Sie legt außerdem dar, dass dabei vielfach Fähigkeiten erlernt werden, die auch zu einer besseren Wissensaneignung in formalen Lernzusammenhängen beitragen. Trotzdem ist die Dominanz des formalen Bildungssystems fast überall evident. Nicht-formale Bildung ist häufig eher ein Steigbügel, zum Beispiel um quer in formale Bildungsgänge einzusteigen. Die Fallstudien der Studie zeigen jedoch auch, dass die Schnittstelle zwischen formaler und nicht-formaler Bildung nicht ausschließlich in einer Gleichstellung oder gegenseitiger Anerkennung bestehen sollte. Sie zeigen, dass es sowohl ein großes Potenzial birgt, wenn nicht-formale Bildung in Schulen Einzug hält, als auch, wenn Bildungsangebote dezentralisiert werden, Schulen zum Beispiel sich ihrerseits öffnen für Partner der Zivilgesellschaft.

 

Alles in allem zeigt die Studie allerdings vor allem eines: dass die Vielfalt der Lernmöglichkeiten offensiver genutzt werden muss. Bisher, so der Bericht, vernachlässigt die standardisierte formale Bildungsplanung regelmäßig diejenigen Faktoren, die die Lernmöglichkeiten und Lebenschancen verschiedener Bevölkerungsgruppen stark beeinflussen und ebenso die Rolle, die Bildung für soziale Kohäsion oder Verwerfungen spielt. Bildungsplaner weigern sich oft auch, kreative Möglichkeiten der Problemlösung anzuerkennen, sowohl für Individuen, Gemeinschaften oder Gesellschaften. Im Hinblick auf eine Erneuerung der bestehenden Bildungssysteme wäre es aber wichtig, entsprechende Bewältigungsmechanismen anzuerkennen und zu Wert zu schätzen, wie Menschen in ihrem Alltag lernen. Dies führe vielleicht auch zum Nachdenken darüber, wofür Schulen eigentlich gut sind oder, praktischer gedacht, wie das Lernen von Kindern anders organisiert werden könnte - zu allen Zeiten und in verschiedenen Settings. Die zahlreichen Fallstudien und Analyseberichte der Studie auf 375 Seiten bieten jedenfalls viele Anregungen dafür.

 

Die Studie (18.7 MB) erhalten Sie auf den UNESCO-Seiten als Download unter unten stehendem Link.

Herausgeber

Internationale Jugendgemeinschaftsdienste Bundesverein e.V. - Gesellschaft für internationale und politische Bildung

Herausgabedatum

2006

Weitere Themen

Kinder- und Jugendarbeit
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