Bericht / Dokumentation

Mich gibt's auch noch - Ein Film über Geschwister von Menschen mit Behinderung

Medienprojekt Wuppertal e.V.,

Strukturebene: Bund

Zwei bis drei Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen mit einem chronisch-kranken oder behinderten Geschwisterteil auf. Geschwister von Kindern bzw. Jugendlichen mit Behinderung haben ebenfalls Anteil an der Behinderung. Das kann sie stark machen fürs Leben - oder extrem belastend sein. Dadurch dass der Fokus der Familie oft auf dem behinderten Kind liegt, können die Geschwister mit widersprüchlichen Gefühlen aufwachsen und sich schnell vernachlässigt fühlen. Auf der anderen Seite entwickeln sie meistens schon früh soziale Kompetenzen und lernen mit Verantwortung umzugehen.

 

Der Film zeigt unterschiedliche Einblicke in die Erlebniswelten von den drei Geschwisterkindern Marvin, Lillith und Niels.

Marvin ist 10 Jahre alt. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Nico ist an Duchenne erkrankt, einer Form der Muskeldystrophie, die im frühen Erwachsenenalter zum Tode führt. Marvin ist über die Erkrankung seines Bruders aufgeklärt und weiß, dass er sterben wird. Der Fürsorge und Hilflosigkeit der Eltern steht ein junger Mensch gegenüber, der im Spannungsfeld zwischen den Erfahrungen durch die Behinderung und der eigenen Entwicklung steht.

Die 12-jährige Lillith lebt in einem Haushalt mit drei Brüdern, die zwischen 9 und 17 Jahren alt sind. Ihr jüngster Bruder Jaro hat das Down-Syndrom und zudem eine Aphasie (Sprachstörung), weswegen er sehr schwer zu verstehen ist. Lillith teilt sich mit ihm ein Zimmer, wodurch sie ein besonderes Verhältnis zu ihrem Bruder entwickelt hat. Ihr Alltag ist untrennbar mit ihm verbunden.

Niels (16) hat eine jüngere Schwester mit einer geistigen Behinderung und zudem einer Epilepsie. Im Alltag gibt es viele Berührungspunkte zwischen ihnen, da er beim Anziehen, Zähne putzen und anderen Alltagssituationen mithilft, die für sie schwierig sind. Niels spricht im Film darüber, wie es für ihn war, sich im jungem Alter vernachlässigt zu fühlen. Heute wünscht er sich sein Leben eigenständig und fernab von familiären Aufgaben zu gestalten.

Auch wenn die Situation von Geschwisterkindern außergewöhnlich ist, empfinden diese ihr Familienleben als normal. Aus ihrem Leben ergeben sich allerdings andere Fragestellungen, Wünsche und Lebensansichten. Ihre Alltagsgeschichten sollen zeigen, dass unterschiedliche Empfindungen normal sind, genau wie es normal ist unterschiedlich zu sein.

 

 

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