Studie

Jahrbuch Sucht 2012

Strukturebene: Bund

Seit Jahrzehnten sind die Zahlen des legalen Suchtmittelkonsums in Deutschland dramatisch und mit ihnen die Folgen für die einzelnen Konsumenten und Konsumentinnen sowie für die Gesellschaft insgesamt: Innerhalb von 11 Jahren stieg z.B. die Gesamtzahl der Alkoholvergiftungen um 173,2 % (2000 bis 2010). Obwohl sich die Zahl bei den 10 bis 15-Jährigen und 15 bis 20-Jährigen 2010 leicht verringert hat, ist sie gegenüber dem Jahr 2000 immer noch zweimal bzw. dreimal so hoch (Statistisches Bundesamt 2011).

Die gesundheitliche Ungleichheit zwischen Armen und Reichen konnte im Bereich des schädlichen Suchtmittelkonsums bislang nicht aufgehoben werden, wie sich insbesondere bei der Verbreitung des Rauchens zeigt. Trotz aller Präventionsbemühungen rauchen immer noch mehr Menschen mit niedrigem Sozialstatus als mit hohem (Robert-Koch-Institut 2009).

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus einer Fülle teils dramatischer Daten und Fakten, die die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS) für das Jahrbuch Sucht 2012 zusammengetragen hat. Die DHS fragt aber auch, was geschehen muss, damit sich diese Situation nachhaltig ändert? »Einige unserer europäischen Nachbarn machen es vor: England und Schottland bereiten Gesetze vor, die Mindestpreise für alkoholische Getränke festlegen; Schweden und Norwegen reduzieren den Konsum durch hohe Steuern auf alle Alkoholika ohne Ausnahme; Frankreich hat eine effektivere Regulierung der Werbung, das Loi Evin; Bildliche Warnhinweise wurden 2006 z.B. in Belgien und Großbritannien eingeführt und viele europäische Länder haben striktere Promille-Grenzen für das Autofahren. Durch sinnvolle Investitionen in wirksame und nachhaltige Maßnahmen können viele Menschenleben gerettet, gesundheitliche Ungleichheit gemildert und Kosten in Milliardenhöhe gespart werden. Das muss doch auch in Deutschland möglich sein!«

Weitere Informationen gibt es bei der DHS unter unten genanntem Link.

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