Gesundheit

Studie zeigt: ADHS ist mehr als eine Kinderkrankheit

ADHS-typische Probleme sorgen auch bei jungen Erwachsenen für erhebliche Beeinträchtigungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Gesundheitsmonitors von Bertelsmann Stiftung und BARMER GEK unter 623 betroffenen jungen Erwachsenen.

04.04.2013

61 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die Krankheit sie weiter begleiten wird. 56 Prozent meinen, dass ihre Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung auch im Erwachsenenalter behandelt werden muss. Tatsächlich kommt es mit der Volljährigkeit oft zu einem Therapiebruch. Dabei leiden über ein Drittel (37 Prozent) derer, die in Kindheit oder Jugend wegen ADHS behandelt wurden, auch als Erwachsene unter typischer starker Unaufmerksamkeit, Impulsivität oder Unruhe. Von mittleren oder starken Beeinträchtigungen der Leistungsfähigkeit in Schule, Ausbildung oder am Arbeitsplatz berichten 42 Prozent.

Beim Wechsel vom Kinder- und Jugendpsychiater zum Erwachsenenbereich treten vielfältige Probleme auf. Die Autoren der Gesundheitsmonitor-Umfrage – Prof. Dr. Gerd Lehmkuhl und Dr. Ingrid Schubert von der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik Köln – resümieren, dass rund die Hälfte der aktuell von ausgeprägten ADHS-Probleme Berichtenden keinen Arzt aufsucht. Nur 12 Prozent der Befragten habe der behandelnde Arzt eine Weiterbetreuung nach dem 18. Geburtstag vermittelt. Bei knapp 14 Prozent der Betroffenen finde ein Arzt- bzw. Therapeutenwechsel statt. 18 Prozent gaben an, dass es schwierig sei, sich weiter behandeln zu lassen.

Angesichts der Befragungsergebnisse könne, so die Autoren, nicht selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass die jungen Erwachsenen notwendige Therapien auch erhalten. Der Übergang in das Versorgungssystem für Erwachsene müsse besser vorbereitet werden.  Therapeuten sollten rechtzeitig mit den Betroffenen und deren Angehörigen besprechen, ob und durch wen die Therapie fortgesetzt werde. Spezialsprechstunden für junge Erwachsene mit ADHS – gemeinsam angeboten von Kinder- und Jugend- sowie Erwachsenenpsychiatern – könnten die Behandlungskette wesentlich verbessern.

Die vollständige Studie mit allen Ergebnissen kann als <link http: www.bertelsmann-stiftung.de cps rde xbcr sid-0ab4efef-be5dbb68 bst xcms_bst_dms_37599_37600_2.pdf external-link-new-window external link in new>PDF-Datei (415 KB) heruntergeladen werden.

Quelle: Bertelsmann Stiftung vom 03.04.2013

Redaktion: Kerstin Boller

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