SkF begrüßt die Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zur vertraulichen Kindesabgabe

Nach der Stellungnahme des Ethikrates sieht der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) die Betreiber von Babyklappen und Anbieter von anonymer Geburt vor der Aufgabe, ihre Angebote weiterzuentwickeln, um sowohl den betroffenen schwangeren Frauen und Müttern in ihrer Not zu helfen, als auch die Rechte ihrer Kinder auf Kenntnis ihrer Herkunft zu wahren.

26.11.2009

Maria Elisabeth Thoma, Bundesvorsitzende des SkF, meint dazu: „Wir teilen die Meinung des Ethikrates, dass der Weg der anonymen Kindesabgabe zumindest juristisch in eine Sackgasse führt und auch im Hinblick auf den konkreten Lebensschutz keine befriedigende Lösung darstellt.“ Der Deutsche Ethikrat hat unter anderem die Empfehlung ausgesprochen, Babyklappen und das Angebot anonymer Geburt aufzugeben und im Gegenzug die vertrauliche Kindesabgabe gesetzlich zu regeln. „Wir sehen uns innerhalb des Verbandes in der Verpflichtung, Konsequenzen aus dem Votum des Ethikrates hinsichtlich der Fortführung von Babyklappen zu ziehen“, äußert sich die Bundesvorsitzende hierzu.

Das Votum des Ethikrates wurde nicht einstimmig gefasst. Sechs Mitglieder entschieden sich für ein Sondervotum, in dem sie im Interesse des Lebensschutzes eine Duldung bestehender Babyklappen für vertretbar halten und eine weitere gesetzliche Regelung ablehnen. Demgegenüber fordert der SkF seit 2004 eine bundesweite qualifizierte wissenschaftliche Auswertung, um die Erfahrungen mit Babyklappen und anonymer Geburt bei einer gesetzlichen Neuregelung zu berücksichtigen. Insofern begrüßt der SkF ausdrücklich, dass die Bundesregierung aktuell das Deutsche Jugendinstitut mit einer entsprechenden Studie beauftragt hat.

Die langjährige Erfahrung des SkF zeigt, dass es Frauen gibt, die in akuten Not- und Konfliktsituationen niemanden in ihrem Umfeld haben, dem sie sich anvertrauen können. Als Frauenfachverband war und ist es dem SkF wichtig, diese Frauen so frühzeitig wie möglich zu erreichen, um ihnen individuelle Beratung, Hilfe und Begleitung anzubieten, damit es gar nicht so weit kommt, dass sie alleine, heimlich und ohne medizinische Versorgung irgendwo ihr Kind zur Welt bringen.

Die Babyklappe ist nur ein Baustein im Angebot des SkF für verzweifelte Frauen am Ende der Schwangerschaft. Weitere sind die anonyme Beratung von Schwangeren - auch mittels einer 24-Stunden-Hotline, „Arm-zu-Arm-Übergaben“ sowie das Angebot einer „vertraulichen Geburt“ in Krankenhäusern, bei der die Frauen zwar ihre Daten angeben, diese jedoch streng vertraulich behandelt und nicht weitergegeben werden. Das Kind könnte dann im Rahmen einer Inkognito-Adoption von einer Familie aufgenommen werden. Dabei wissen die Adoptiveltern und das Kind den Namen der leiblichen Mutter zwar nicht, das Kind kann aber ab einem bestimmten Alter und innerhalb eines geregelten Verfahrens Kenntnis über seine Herkunft erlangen.

Beim SkF als Träger von Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe hat das Recht des Kindes auf Kenntnis seiner Abstammung einen sehr hohen Stellenwert. Es gibt aber Situationen, in denen die Angst der Frauen so groß ist, dass sie zunächst nur über einen anonymen Zugang erreicht werden können. Nach den Erfahrungen des SkF geben ca. 75% der Frauen im Laufe des Beratungsprozesses ihre Anonymität auf, wenn sie sich darauf verlassen können, dass sie in einem geschützten Raum sind und ihre Daten vertraulich behandelt werden.

In jedem Fall hat die Einrichtung und Diskussion um die Babyklappe und ihre Alternativen dazu geführt, dass existentielle Nöte von Müttern und ihren Kindern verstärkt in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt sind.

Die Auseinandersetzung mit diesem Thema hat entscheidend dazu beigetragen, dass der Schutz von Kindern heute eine stärkere gesellschaftliche Lobby hat.

Quelle: Sozialdienst katholischer Frauen Gesamtverein e.V.

 

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