Digitalisierung und Medien
Selbstbestimmt und sicher im Netz - Forschung für mehr IT-Sicherheit
Die Zahl und Qualität von Cyberattaken nimmt zu. Deshalb müssen digitale Netzwerke stärker abgesichert und Daten vor Diebstahl und Missbrauch geschützt werden. In dieser Woche diskutierte eine Fachkonferenz aktuelle Forschungsthemen der IT-Sicherheit. Eine begleitende Ausstellung steht Interessierten zum Besuch offen.
17.02.2017
Die Anzahl und Qualität von Cyberattacken auf private Daten von Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Institutionen ist deutlich gestiegen. Im Jahr 2015 wurden allein auf die deutschen Regierungsnetze im Mittel 15 Angriffe pro Tag registriert, im Jahr 2016 aber täglich bereits 400. Täglich werden 380.000 neue Varianten von Schadprogrammen entdeckt. Daher baut das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seine Forschung für mehr IT-Sicherheit aus.
Netzwerke absichern und Daten schützen
Dies kündigte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka auf der am 14.02.2017 in Berlin beginnenden nationalen Konferenz zur IT-Sicherheitsforschung "Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt" an: "Menschen und Unternehmen vernetzen sich immer mehr in der digitalen Welt. Angesichts zunehmender Cyberattacken müssen wir digitale Netzwerke stärker absichern und unsere Daten vor Diebstahl und Missbrauch schützen. Wir werden deshalb die IT-Sicherheitsforschung in Deutschland ausbauen und neue Abwehrmöglichkeiten entwickeln."
Digitale Souveränität
Das BMBF hat dazu heute eine neue Initiative angekündigt, mit der die Gründung von Unternehmen aus der IT-Forschung gefördert werden soll. Die neue Initiative setzt an den drei vom BMBF eingerichteten Kompetenzzentren für IT-Sicherheitsforschung CISPA (Center for IT-Security, Privacy and Accountability), CRISP (Center for Research in Security and Privacy) und KASTEL (Kompetenzzentrum für angewandte Sicherheitstechnologie) in Saarbrücken, Darmstadt und Karlsruhe an, die zusammen das größte Cluster für IT-Sicherheitsforschung in Europa bilden. Ziel ist, dass mehr Startups aus den Forschungsergebnissen hervorgehen und die digitale Souveränität Deutschlands stärken.
Cybersicherheit in Deutschland
Ministerin Wanka kündigte für das Frühjahr 2017 auch eine neue Initiative zur Quantenkommunikation an. Diese nutzt einzelne Lichtteilchen, um Informationen zu verarbeiten und zu übertragen. Ziel ist es, hochsichere Kommunikationsverbindungen aufzubauen, bei denen jeder Angriff erkannt wird und deren Verschlüsselung selbst durch leistungsstarke Quantencomputer nicht gebrochen werden kann. Mit den beiden Initiativen greift das BMBF Forderungen aus dem Positionspapier "Cybersicherheit in Deutschland" auf, das die Sprecher der Kompetenzzentren auf der Konferenz an die Ministerin übergaben.
Cybersicherheit in Europa
Für die Cybersicherheit in Europa wird das strategische Ziel der technologischen Souveränität herausgestellt, also der Fähigkeit, die wichtigsten digitalen Schlüsseltechnologien unabhängig und eigenständig zu entwickeln oder hinsichtlich ihrer Sicherheitseigenschaften zu beurteilen. In sieben Thesen werden unter anderem Mindeststandards für die Produkthaftung, Cybersicherheits-Infrastrukturen und eine Innovationsstrategie gefordert, die die IT-Sicherheitsforschung grundlegend einbezieht.
Auf der zweitägigen Konferenz "Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt" diskutieren 400 Expertinnen und Experten aktuelle Forschungsthemen der IT-Sicherheit. Zu den Hauptrednern gehört der Computerviren-Experte Eugene Kaspersky. Im Cafe Moskau ist begleitend zur Konferenz eine umfangreiche Ausstellung zur IT-Sicherheitsforschung zu sehen, die ab Donnerstag, 16. Februar auch interessierten Bürgerinnen und Bürger offen steht. Danach wird die Ausstellung ein halbes Jahr lang im Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn gezeigt.
Quelle: Bundesministerium für Bildung und Forschung vom 14.02.2017
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