Digitalisierung und Medien

Projekt erhebt Mediennutzungsdaten bei Früherkennungsuntersuchungen

Das Projekt "BLIKK-Medien" will den Umgang mit digitalen Medien in den Familien evaluieren und hat nun erste Ergebnisse vorgestellt. So fühlen sich zum Beispiel mehr als 50% der befragten Eltern hinsichtlich des Umgangs mit digitalen Medien in ihrer Kindeserziehung unzureichend informiert.

23.07.2015

"BLIKK-Medien" (Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz, Kommunikation) ist ein gemeinnütziges Projekt des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, des Instituts für Medizinökonomie & Medizinische Versorgungsforschung der Rheinischen Fachhochschule Köln und der Deutschen Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie. In einer Pre-Test-Phase wurden im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen "U3" bis "J1" erstmals zusätzliche Daten zum Lebensumfeld, zum Verhaltensmuster und zum Medienverhalten in der Familie erhoben, die jetzt abschließend ausgewertet wurden.

Die Mediennutzungsdaten sollen mit der im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen dokumentierten Gesundheit und Entwicklung der Kinder verknüpft werden. Die Eltern können so zielgerichtet beraten und unterstützt werden. Auf der Basis der Studienergebnisse sollen Präventions-, Interventions-, Beratungs- und Schulungs-Tools in Bezug auf den Umgang mit Medien entwickelt werden.

Nach Absicht der Initiatoren der Querschnittsstudie sollen diese Ergebnisse mit vielen schon heute in der Medienberatung tätigen Organisationen und Berufsgruppen analysiert werden. Mit diesen Experten soll außerdem eine Längsschnittstudie unter bundesweiter Teilnahme aller Kinder- und Jugendärzte durchgeführt werden. Ziel ist es, Verständnis für eine nachhaltige und angemessene Mediennutzung zu schaffen.

Erkenntnisse im Rahmen der "BLIKK" Pre-Test-Projekt-Phase 2014/2015:

  • Mehr als 23 % der befragten Eltern zum Thema "Mein Kind im Umgang mit Medien", fühlen sich hinsichtlich des Umgangs mit digitalen Medien in ihrer Kindeserziehung unzureichend informiert und das Aufklärungsangebot ist nach Auffassung von mehr als 50% der Eltern nicht ausreichend.
  • 20% der Mütter von Säuglingen fühlen sich den neuen Aufgaben in der Kindesversor-gung innerhalb der ersten drei Monate nicht gewachsen. Diese Beobachtung ist auch im Zusammenhang mit den 30-prozentigen Angaben hinsichtlich der Hinweise für ei-ne Säuglings-Eltern-Beziehungsstörungen zu sehen.
  • 5-jährige Kinder sind nach Angaben Ihrer Eltern auffällig unruhig.
  • Jugendliche (13 Jahre bei der J1) weisen in 40% Lern- und Konzentrationsstörungen auf.
  • Eltern sehen sich als Vorbilder beim Verhalten „gegenüber anderen Menschen“ (5,2) und der Ernährung (4,6) aber nur bedingt im Umgang mit digitalen Medien (3,2).
  • Mehr als 60% der 9-10 jährigen Kinder (U-11) können sich weniger als 30-Minuten ohne Nutzung von digitalen Medien beschäftigen.
  • Nach Elternangaben vernachlässigen 9-10 Jahre alte Kinder (U11) partielle Aktivitäten wie z.B. Lesen.
  • Im Rahmen dieser Pre-Test-Projektphase konnte belegt werden, dass diese BLIKK-Studie eine Forschungsrelevanz im digitalen Medienzeitalter hat.

Mehr Informationen unter <link http: www.stiftung-kind-und-jugend.de projekte blikk-studie _blank external-link-new-window>www.stiftung-kind-und-jugend.de/projekte/blikk-studie.

Quelle: Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung vom 16.7.2015.

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