Sozialpolitik

Paritätisches Jahresgutachten: Menschen sorgen sich um sozialen Zusammenhalt

Beinahe 90 Prozent der Bevölkerung sorgen sich um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland. Dieses Ergebnis präsentiert der Paritätische anlässlich der Vorstellung seines Jahresgutachtens. Der Wohlfahrtsverband fordert ein soziales Reform- und Investitionsprogramm, das auch den Ausbau von Angeboten für Kinder und Jugendliche und sozialer Beratungsdienstleistungen umfasse. Deutschland brauche eine massive Stärkung des gemeinnützigen sozialen Engagements.

08.08.2018

Wachsende soziale Ungleichheit und eine Gefährdung des sozialen Zusammenhaltes in Deutschland konstatiert der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem aktuellen Jahresgutachten. Der Verband begrüßt, dass die Bundesregierung die Stärkung des sozialen Zusammenhaltes als vorrangiges Ziel formuliert hat; die bisher beschlossenen Maßnahmen reichten dafür jedoch bei Weitem nicht aus. Notwendig sei ein echtes soziales Reform- und Investitionsprogramm, fordert der Paritätische.

Doppeltes Defizit in der Sozialpolitik 

„Das Jahresgutachten zeigt: In der Gesetzgebung der vergangenen Jahre gibt es ein doppeltes Defizit. Es fehlt an politischen Maßnahmen, die gezielt darauf gerichtet sind, gerade besonders von Einkommensarmut betroffene oder gefährdete Personengruppen zu unterstützen. Und es fehlt am politischen Willen, die bestehende Ungleichheit durch eine stärkere Besteuerung leistungsfähiger Bevölkerungsgruppen beseitigen zu helfen“, so Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands. Dies schlage sich inzwischen auch in einem Vertrauensverlust bei den Bürgerinnen und Bürgern nieder. Beinahe 90 Prozent der Bevölkerung sorgten sich um den sozialen Zusammenhalt in Deutschland, so das Ergebnis von Umfragen, die der Paritätische anlässlich der Vorstellung seines Jahresgutachtens präsentiert. Demnach machen sich, unabhängig von der persönlichen Einkommenssituation über die Hälfte der Bevölkerung Sorgen um den sozialen Zusammenhalt, mehr als ein Drittel sogar große Sorgen.

Investitionen in die soziale Infrastruktur 

Insbesondere beim Thema Langzeitarbeitslosigkeit und der Bekämpfung von Altersarmut sieht der Paritätische dringenden Handlungsbedarf. Darüber hinaus fordert der Verband u.a. Investitionen im Gesundheitsbereich, den Ausbau von Angeboten für Kinder und Jugendliche und sozialer Beratungsdienstleistungen. Grundsätzlich brauche es mehr staatliche Anerkennung und Unterstützung für gemeinnützige, soziale und zivilgesellschaftliche Initiativen in Deutschland. "Die soziale Spaltung, die Menschen verunsichert und mit für den Aufstieg rechtsextremer Parteien verantwortlich ist, muss bekämpft werden. Dies gelingt uns nur, indem wir mehr Brücken bauen: Brücken, die herausführen aus Einsamkeit, Arbeitslosigkeit und Desintegration und zu einem neuen sozialen Zusammenhalt beitragen. Dafür brauchen wir eine massive Stärkung des gemeinnützigen sozialen Engagements in Deutschland", so Rosenbrock.

Das Paritätische Jahresgutachten 2018 (PDF 4,5 MB) steht als Download zur Verfügung. Auf der Webseite des Paritätischen findet sich außerdem das ausührliche Pressestatement von Prof. Rosenbrock (PDF, 97 KB)

Weitere Informationen: www.der-paritaetische.de

Quelle: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband - Gesamtverband e.V. vom 07.08.2018 

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