Studie
Notlösungen beim Zugang zur Bildung für ukrainische Kinder in Europa
Millionen geflüchtete Kinder aus der Ukraine stehen in Europa vor Sprachbarrieren, überlasteten Schulsystemen und fehlender Registrierung. Eine Studie des Europarates zeigt Herausforderungen und Strategien auf, um Zugang zu Bildung zu sichern, kulturelle Identität zu wahren und langfristige Lösungen für eine bessere Integration zu schaffen.
26.11.2024
Anlässlich des Weltkindertages macht der Europarat auf die Hauptprobleme aufmerksam, denen sich Millionen von Kindern aus der Ukraine, die in Europa Zuflucht gesucht haben und hier ihre Schulbildung fortsetzen möchten, aber auch die Aufnahmeländer gegenübersehen. Dazu zählen die Sprachbarriere, begrenzte Kapazitäten des Schulsystems und die schwierige Erfassung von Kindern, die nicht zur Schule gehen. Nachdem nunmehr die traurige Zahl von 1.000 Tagen Krieg in der Ukraine überschritten wurde, ist es an der Zeit, von Notlösungen zu nachhaltigeren, langfristigen Maßnahmen überzugehen. Dies ist die zentrale Botschaft einer neuen Übersichtsstudie, die das Sekretariat der Beratungsgruppe für Kinder der Ukraine des Europarates in Zusammenarbeit mit der Bildungsabteilung der Organisation erstellt hat.
Die Hälfte der Kinder aus der Ukraine, die ihr Land aufgrund des Krieges verlassen haben, müssen noch im Bildungssystem der Aufnahmeländer registriert werden. Was die eingeschulten Kinder betrifft, so nehmen 60% von ihnen an Online-Kursen teil, die aus der Ukraine verbreitet werden, während sie gleichzeitig in das reguläre Schulsystem integriert sind. Vor dem Krieg geflohene Kinder leiden häufig unter Traumata, psychischer Belastung und einem Gefühl der Instabilität. Die Situation ist in einigen europäischen Staaten akuter als in anderen: Im Mai 2024 hatten zwei europäische Länder (Polen und Tschechien) die höchste Rate an Personen, die aus der Ukraine geflohen sind und vorübergehenden Schutz genießen.
Die Studie befasst sich mit diesen Themen und anderen Schwierigkeiten, mit denen die Mitgliedsstaaten konfrontiert sind, um den Zugang von Kindern aus der Ukraine zu Bildung zu gewährleisten, sowie den derzeitigen Praktiken. Sie zeigt wirksame Strategien auf, um Kinder aus der Ukraine in örtliche Schulen zu integrieren, ihren Schulbesuch anzupassen und ihre Klasseneinteilung flexibler zu gestalten, während gleichzeitig ihr Recht auf Wahrung ihrer kulturellen Identität durch Förderung ihrer Verbindungen zur ukrainischen Kultur und Sprache geschützt wird. Diese Studie ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu widerstandsfähigen und inklusiven Bildungssystemen in Europa.
Seit Beginn des Angriffskriegs der Russischen Föderation gegen die Ukraine setzen sich die Mitgliedsstaaten des Europarates dafür ein, die Grundrechte und -freiheiten der Kinder der Ukraine, einschließlich ihres Rechts auf Bildung, zu schützen. Diese Verpflichtung wurde in der Erklärung von Reykjavík bekräftigt, die die Staats- und Regierungschefs im Mai 2023 verabschiedet haben. Die Beratungsgruppe für Kinder der Ukraine, die zur Umsetzung dieser Erklärung eingerichtet wurde, leitete die Ausarbeitung der Studie.
Quelle: Europarat vom 20.11.2024
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