Deutsch-indische Bildungskooperation

Neues Projekt fördert digitale MINT-Kompetenzen in Indien

Siemens Stiftung, Siemens Limited Indien und Pratham starten das MINT-Projekt "Experimento India", das internationale Bildungsressourcen an indische Bedürfnisse anpasst. Ziel ist praxisnahes Lernen in MINT-Fächern, besonders für Schüler*innen aus einkommensschwachen Gemeinden. Die Materialien, verfügbar in indischen Sprachen, fördern Inklusion und sollen globale Kompetenzen stärken.

05.11.2024

Siemens Stiftung, Siemens Limited (Indien) und Pratham, eine der größten Bildungsstiftungen Indiens, haben heute in Neu-Delhi das Projekt „STEM Education for Innovation: Experimento India“ gestartet. Dafür wird das internationale MINT-Bildungsprogramm Experimento der Siemens Stiftung, das bereits in 12 Ländern auf drei Kontinenten etabliert ist, in einem ko-konstruktiven Prozess an die Bedürfnisse indischer Schüler*innen und den dortigen nationalen Rahmenlehrplan angepasst. Das Programm bietet praxisnahe Experimente, Fortbildungen und offene Unterrichtsmaterialien (Open Educational Resources, OER) für die MINT-Fächer in mehreren indischen Sprachen.

Die eingesetzten Experimento-Lehrmaterialien stehen im Einklang mit der nationalen Bildungspolitik Indiens und ermutigen Schüler*innen und Lehrkräfte, reale Probleme durch Forschendes Lernen und Experimentieren zu erkunden. Im Mittelpunkt steht die Vermittlung von Kompetenzen, die für die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Globalisierung, Digitalisierung und Klimawandel entscheidend sind. Dadurch eröffnet das Projekt neue Chancen für indische Schüler*innen und fördert gleichzeitig den Austausch zwischen deutschen und indischen Bildungsexpert*innen.

Dr. Nina Smidt, Geschäftsführende Vorständin und Sprecherin des Vorstands der Siemens Stiftung, erklärt: 

„Aus unserer mehr als 15-jährigen Arbeit in Afrika, Europa und Lateinamerika wissen wir, dass Schüler*innen am besten mit Unterrichtsmaterialien lernen, die an ihren Alltag anknüpfen. Deshalb erstellen wir gemeinsam mit indischen Bildungsexpert*innen, Lehrkräften und Familien digitale Lehr- und Lernmaterialien, die auf dem international anerkannten Bildungsprogramm Experimento basieren und passen diese an die Bedürfnisse der indischen Schüler*innen an. Darüber hinaus stellen wir die Materialien in ihren Muttersprachen bereit. Damit fördern wir aktiv den Abbau von Sprachbarrieren beim Erlernen von Naturwissenschaften und Technik und unterstützen eine inklusive Bildung.“

Experimento Indien richtet sich an Schüler*innen aus einkommensschwachen Gemeinden und überbrückt die digitale Bildungskluft mit international anerkannten Bildungsmedien. Die Open Educational Resources (OER) umfassen eine Vielzahl an multimedialen Materialien, darunter Video-Aktivitäten für projektbasiertes Lernen, Unterrichtspläne für Pädagog*innen, Arbeitsblätter für Lernende, Quizze und Fragenkataloge. Diese Lehr- und Lernmaterialien sind kostenfrei zugänglich und fördern damit die Bildungsgerechtigkeit.

Die Integration in das Projekt Jigyaasa („Neugier“) von Siemens Limited, Indien, das an über 170 staatlichen Schulen aktiv ist und allen Schüler*innen zugänglich sein wird, wird die Lernergebnisse in den MINT-Fächern weiter verbessern. Das Projekt startete zeitgleich mit der Asien-Pazifik-Konferenz in Neu-Delhi und unterstreicht das gemeinsame Ziel einer nachhaltigen Zukunft sowie sozialer Inklusion.

Sunil Mathur, Chief Executive Officer von Siemens Limited, Indien, betont: 

„Indiens junge Bevölkerung benötigt umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen, um ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Die Strategie von Siemens Indien im Bereich Bildung setzt auf lebenslanges Lernen und ist auf die ‘Skill India Mission’ der Regierung abgestimmt.“

Dr. Madhav Chavan, Mitbegründer der Bildungsstiftung Pratham, die das Projekt vor Ort umsetzt, bekräftigt dies: 

„Wir müssen unsere Schüler*innen für das Lernen über Lehrbücher hinaus ausrüsten, damit sie das erworbene Wissen im Leben und am Arbeitsplatz anwenden können. Durch unsere Zusammenarbeit hoffen wir, einen bildungspolitischen Impuls zu geben, um praxisorientiertes Lernen in die Klassenzimmer zu bringen und die Bedeutung der MINT-Bildung zu betonen – nicht nur als theoretisches Konzept, sondern als wirkungsvolle, praktische Erfahrung in Schulen und Gemeinden.“

Dr. Nina Smidt präsentierte das Projekt bei einer Podiumsdiskussion über die Zukunft der Arbeit im digitalen Zeitalter an der Indian Institution of Technology Neu-Delhi. Die Veranstaltung war Teil der Indo-German Initiative for Technical Education (IGnITE), einer Kooperation des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ GmbH), des Ministry of Skill Development and Entrepreneurship der indischen Regierung (MSDE) sowie Siemens Limited, Indien. IGnITE fördert industrierelevante, qualitativ hochwertige Ausbildung und technische Bildung in Indien.

Quelle: Siemens Stiftung vom 28.10.2024

Redaktion: Paula Joseph

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