Sozialpolitik
Neue Wertediskussion um Mensch und Ökonomie gefordert
Bundesfamilienministerin und der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen haben eine Wertedebatte zu sozialen Fragen angestoßen. Sie fordern eine neue Wertediskussion um Mensch und Ökonomie.
04.09.2014
Anlässlich der Präsentation seines neuen Buches "Mehr Mensch! Gegen die Ökonomisierung des Sozialen" (Westend Verlag 2014) forderte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen, eine breite Wertediskussion im sozialen Bereich. Volkswirtschaftliche Verwertungslogik dürfe nicht länger Maßstab des Sozialen sein. Stattdessen müsse soziale Arbeit ein neues Selbstbewusstsein entwickeln und den "kalten Ökonomismus" in seine Schranken verweisen. Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, die das Buch am Mittwoch in Berlin vorstellte, unterstrich die Notwendigkeit einer neuen Balance von Ökonomie und sozialer Gerechtigkeit und lobte das Buch als wichtigen Beitrag zur richtigen Zeit.
"In den vergangenen Jahrzehnten ist die Ökonomisierung in Bereiche unserer Gesellschaft eingedrungen, in denen es früher nicht vorkam. Nicht nur in der Wohlfahrtspflege, sondern auch in die Kultur, in die Bildung, in die Politik. Diesen Trend kann und muss man kritisch sehen", betonte Familienministerin Manuela Schwesig. "Wir stehen am Anfang einer neuen Balance von Gerechtigkeit und Ökonomie. Darüber müssen wir nachdenken und diskutieren."
Scharfe Kritik übte der Autor Ulrich Schneider an Strukturen, in denen Menschen nur noch als Objekt betriebswirtschaftlicher Verrichtungen, als Renditefaktoren oder Humankapital eine Rolle spielten. "Spätestens mit der Wende hat sich die neoliberale Wirtschaftslogik kalt über das Land ausgebreitet. Auch vor Pflege, Erziehung und selbst der Familie macht der Ökonomismus keinen Halt mehr", so Ulrich Schneider. "Geld regiert die Welt und das müssen wir dringend ändern."
Schwesig und Schneider sprachen sich für eine neue Wertedebatte im Sozialen aus. Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit, so die Ministerin, seien geradezu selbstverständlich, "doch Maßstab bleibt der Mensch".
Schneider versteht sein Buch nicht nur als einen Appell an die Politik, sondern vor allem an die Sozialbranche selbst: "Es geht um ein neues Selbstbewusstsein und die Entwicklung einer eigenen Ethik im Sozialen, die den Menschen kompromisslos in den Mittelpunkt stellt.
Quelle: Paritätischer Wohlfahrtsverband vom 03.09.2014
Termine zum Thema
-
06.05.2024
Stabilisierung in der Inobhutnahme – In der Krise die Ruhe bewahren und Stabilisierung fördern
-
06.05.2024
Gespräche mit Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen
-
22.05.2024
Psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen
-
28.05.2024
Neu in der SPFH Ein Weiterbildungsangebot für Fachkräfte der Sozialen Arbeit, Berufs- und Quereinsteiger*innen in der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH)
-
20.06.2024
Hilfeplanung im Rahmen von inklusiven Leistungsangeboten
Materialien zum Thema
-
Bericht / Dokumentation
ISA-Jahrbuch zur Sozialen Arbeit 2022
-
Studie
Publikation zur Bedeutung des Ethikkodexes der Sozialen Arbeit im Berufsalltag der Kinder- und Jugendhilfe und des Kinderschutzes
-
Monographie / Buch
Herausforderungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit. Empirische Erkenntnisse
-
Monographie / Buch
Märchen und Erzählungen der digitalen Ethik
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Arbeitshilfe – Prävention (digitaler) sexualisierter Gewalt in der Grundschule
Projekte zum Thema
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Bunte Feuer GmbH
-
Verband / Interessenvertretung
Deutscher Berufsverband für Soziale Arbeit e.V. (DBSH) – Funktionsbereich Kinder- und Jugendhilfe
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
ifs – Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Wellenbrecher e.V.
-
Fort-/Weiterbildungsanbieter
Campus Weiterbildung der HAW Hamburg