Sozialpolitik

Minister Schneider appelliert an die soziale Verantwortung der Unternehmen: Wir brauchen mehr Ausbildungsverträge

Angesichts der rückläufigen Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge in den Bereichen Industrie, Handel und Handwerk hat Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Guntram Schneider die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land eindringlich aufgefordert, deutlich mehr Ausbildungsplätze bereitzustellen.

07.12.2012

„Ich appelliere an die soziale Verantwortung der Wirtschaft, mehr jungen Leuten den Start in das Berufsleben zu ermöglichen und damit auch einen Beitrag gegen drohende Armut zu leisten. Es müssen deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden“, sagte Schneider in Köln auf einer gemeinsamen Veranstaltung seines Ministeriums und der Bertelsmann Stiftung zum Thema ‚Kein Kind zurücklassen! Kommunen in NRW beugen vor’.

„Wir wollen auch beim Start in das Berufsleben kein Kind zurücklassen und setzen deshalb als erstes Flächenland ein neues Übergangssystem von der Schule in den Beruf flächendeckend um“, erklärte der Minister auf der Kölner Veranstaltung unter dem Titel ‚MIT UNTERNEHMEN’. 27.000 Schülerinnen und Schüler der Klasse 8 werden seit diesem Schuljahr systematisch bei der Berufsorientierung unterstützt. „Das Programm mit dem Ziel einer echten Ausbildungsgarantie für ausbildungs­reife Jugendliche kann aber nur fruchten, wenn auch die Wirtschaft mitzieht und eine ausreichende Zahl an betrieblichen Ausbildungsplätzen sowie an Plätzen für Berufsfelderkundungen und Schülerpraktika bereitstellt“, betonte der Minister.

Schneider dankte Dr. Brigitte Mohn, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, für ihr Engagement bei dem gemeinsamen Plan, kein Kind in NRW zurückzulassen: „Ich kann Ihren Einsatz für dieses große Ziel nur ausdrücklich loben.“

Dr. Brigitte Mohn erklärte: „Es ist unsere Aufgabe als Gesellschaft sicherzustellen, dass jedes Kind seine Potenziale im Privat- und Berufsleben bestmöglich entfalten kann. Wir müssen gewährleisten, dass insbesondere Kinder in schwierigen Situationen soziale Sicherheit haben, um ihnen auf dieser Grundlage und durch eine garantierte Ausbildung auch einen erfolgreichen Einstieg in den Beruf zu ermöglichen. Dazu setzen wir auf die Unterstützung in den Kommunen über die gesamte Kindheit hinweg. Aktuell entstehen mit jedem neuen Jahrgang an Jugendlichen, bei dem es nicht gelingt, die Zahl der Jugendlichen ohne Ausbildung zu halbieren, Folgekosten für den Staat in Höhe von 1,5 Mil­liarden Euro (Studie Bertelsmann Stiftung 04/2011). Es geht also darum, durch aktive Unterstützung der Kinder und Jugendlichen Kosten zu senken und ganz neue Chancen für die Unternehmen und somit für die gesamte Gesellschaft zu schaffen. Unser Ziel ist ein weiterhin hand­lungsfähiger (Sozial-) Staat, daher brauchen die Kommunen mehr als nur Unterstützung. Es bedarf eines Paradigmenwechsels im Umgang mit gefährdeten Kindern und Jugendlichen, um niemanden zurückzu­lassen.“

Anfang November 2011 hatten die Landesregierung und die Bertels­mann Stiftung gemeinsam das Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen – Kommunen in NRW beugen vor“ offiziell gestartet. Ziel ist es, gemein­sam mit Kommunen Strukturen im ganzen Land dafür zu schaffen, Kin­dern und Jugendlichen ein bestmögliches Aufwachsen zu ermöglichen.

Quelle: Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen vom 03.12.2012

Redaktion: Kerstin Boller

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