Sozialpolitik

Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt gegen Bildungskarte

Der Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA) spricht sich deutlich gegen einen Bildungspass für Kinder von Hartz IV-Empfängern aus. Der KJR LSA bemängelt die dadurch entstehende Diskriminierung und Bevormundung von Eltern und Kindern.

24.08.2010

Nicole Stelzer (Geschäftsführerin des KJR LSA) warnt davor, Sozialleistungsempfängern prinzipiell Misstrauen entgegen zu bringen. "Das ist diskriminierend und treibt die Ausgrenzung sozial Benachteiligter weiter voran", so Stelzer. Viele schnell getroffene Urteile in der derzeitigen Debatte seien nicht haltbar. So habe zum Beispiel eine Untersuchung gezeigt, dass viele der Leistungsberechtigten Anschaffungen für ihre Kinder auch aus dem eigenen Regelsatz bezahlen, da der Regelsatz der Kinder hierfür nicht ausreichen würde. „Alle leistungsbedürftigen Eltern unter einen Pauschalverdacht zu stellen, ist falsch. Es bedarf hier Lösungen mit Augenmaß zum Wohle der Kinder und der Eltern“, so Stelzer weiter. Besonders wichtig sei in der derzeitige Diskussion, nicht die betroffenen Kinder aus den Augen zu verlieren „Politikerinnen und Politiker sollten sich bei ihrer Entscheidung darüber bewusst sein, was es für ein Kind bedeutet, den Vereinsbeitrag mit einer Chipkarte bezahlen zu müssen, wenn alle Kinder aus der Fußballverein daneben stehen“, ermahnt Stelzer.

Darüber hinaus gibt der KJR LSA zu bedenken, dass auch Kindern von Geringverdienern der Zugang zu Freizeit- und Bildungseinrichtungen erleichtert werden muss. Die finanzielle Situation vieler Eltern lasse eine Mitgliedschaft im Sportverein oder die Teilnahme an jugendverbandlichen Bildungsmaßnahmen oft nicht zu. Für Kinder und Jugendliche seien die Teilhabe und das Mitgestalten in Jugendverbänden jedoch sehr wichtig, hier lernten sie nachweislich für das Leben. Eine Mitgliedschaft im Jugendverband könne sogar maßgeblich dazu beitragen, benachteiligten Kindern und Jugendlichen den Start in unserer Gesellschaft zu erleichtern. Denn hier würden sie anerkannt, erführen Erfolge und seien Teil einer Gemeinschaft. Ziel müsse es daher sein, allen Kindern und Jugendlichen unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern z.B. die Teilnahme an einer außerschulischen Jugendbildungsmaßnahme oder einer Ferienfreizeit zu ermöglichen. 

Quelle: Kinder- und Jugendring Sachsen-Anhalt e.V. (KJR LSA)

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