Bildungspolitik

HRK-Präsidentin zur 19. Sozialerhebung: Positive Gesamtbilanz

Nach der heutigen Veröffentlichung der neuesten DSW-Sozialerhebung zog die Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, Prof. Dr. Margret Wintermantel, eine insgesamt positive Bilanz, wies aber gleichzeitig darauf hin, dass soziale Selektivität des Bildungssystems nach wie vor ein großes Problem darstellt.

23.04.2010

Prof. Dr. Margret Wintermantel: 

„Wir können insgesamt eine positive Bilanz ziehen.

Es wird nun sichtbar, dass die studienbegleitenden Prüfungen in den Bachelor- und Masterstudiengängen auch deshalb sinnvoll sind, weil Korrekturen der Studienwahl deutlich früher geschehen. Dahinter stehen junge Menschen, die eher erkennen können, dass sie ihren Bildungsweg noch einmal verändern sollten, damit Zeit sparen und unnötige Enttäuschungen vermeiden.

Hinsichtlich des zeitlichen Aufwands im Studium bestätigen sich die Ergebnisse erster Studien: Bachelor-Studierende brauchen nicht mehr Zeit als Studierende in den herkömmlichen Studiengängen. Die pauschale Klage über einen übergroßen Lernaufwand wird also durch die Sozialerhebung nicht gestützt. 

Und ein weiteres wichtiges Ergebnis: Studienbeiträge führen nicht zu einer Veränderung des Sozialgefüges oder zu Wanderungsbewegungen in gebührenfreie Länder. Diese von Kritikern befürchteten negativen Effekte von Studienbeiträgen sind ausgeblieben. Ich gehe davon aus, dass dies auch für die positiven Entwicklungen bei den Lernbedingungen spricht, die die Studierenden in den Hochschulen spüren, die entsprechende Maßnahmen durch Studienbeiträge finanzieren können.

Erfreulich ist auch, dass die Geförderten aufgrund der BAföG-Erhöhung spürbar mehr Geld zur Verfügung haben. Diese Entlastung der Studierenden muss fortgeführt werden. 

Allerdings macht die Sozialerhebung auch Schwachpunkte sichtbar.

Mit der Unterstützung der Studierenden durch BAföG können wir insgesamt noch nicht zufrieden sein. Der Anteil der BAföG-Bezieher stagniert nahezu. Die Studierenden beziehen gleichzeitig wieder einen etwas höheren Anteil ihres Einkommens aus Erwerbsarbeit. Das ist keine befriedigende Entwicklung, die jungen Leute sollten sich auf ihr Studium konzentrieren können. 

Es wird auch deutlich, dass die soziale Selektivität des Bildungssystems nach wie vor ein großes Problem darstellt. Das dürfen wir nicht hinnehmen. Wir sehen, dass die wesentlichen Probleme während der Schullaufbahn auftreten. Auf diese Weise erreichen bereits zu wenige junge Leute aus sozial schwächeren Schichten eine Hochschulzugangsberechtigung.“ 

Quelle: Hochschulrektorenkonferenz

ik

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