Bildungspolitik

GEW signalisiert Bildungsstreik-Organisatoren weiter Unterstützung

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat den Organisatoren des Bildungsstreiks auch weiterhin Unterstützung signalisiert. „Wir brauchen eine Kehrtwende in der Bildungspolitik“, sagte GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne am Dienstag während einer Pressekonferenz in Berlin.

11.11.2009

„Bildungsarmut zu bekämpfen, Chancengleichheit herzustellen und gute Bildung für alle Menschen zu garantieren, lautet das Gebot der Stunde. Gerade jetzt, da die schwarz-gelbe Koalition noch stärker auf Privatisierungen im Bildungsbereich setzt und ihre Wählerklientel aus Bürgertum und der Gruppe der Besserverdienenden mit Wohltaten bedient - und die sozial Schwächeren auf der Strecke bleiben.“

Thöne stellte fest, dass das Bildungssystem in Deutschland drastisch unterfinanziert sei: „Wir brauchen 40 Milliarden Euro pro Jahr für den Bildungsbereich zusätzlich. Ein großer Teil des Geldes muss insbesondere in die institutionelle Förderung von Kindern aus sozial schwächeren und Migrantenfamilien gesteckt werden.“

Der GEW-Vorsitzende verlangte einen Ausbau der Ganztagsangebote. Mehr und qualitativ bessere Krippen-, Kita-Plätze und Ganztagsschulen könnten jedoch nur wie geplant umgesetzt werden, wenn die finanziellen und personellen Rahmenbedingungen gesichert seien. Dies sei zurzeit jedoch nicht der Fall. Die Bundesrepublik müsse sich endlich auf den Weg zu einem inklusiven Bildungssystem machen und die „Eine Schule für alle Kinder“, die die Auslese der Kinder stoppt und alle individuell fördert, ohne Wenn und Aber in Angriff nehmen.

„In der Hochschul- und Forschungspolitik benötigen wir über die bereit gestellten 18 Milliarden Euro hinaus einen „Hochschulpakt III“. Um die Zahl der Akademiker spürbar zu erhöhen, müssen mindestens 370.000 zusätzliche Studienplätze vollständig ausfinanziert werden“, unterstrich Thöne. Zudem müsse die Ausbildungsförderung ausgebaut und strukturell erneuert werden: Die staatlichen Mittel für das BAföG sollten erhöht und die Förderstrukturen in Richtung eines elternunabhängigen und zuschussbasierten Studienhonorars weiter entwickelt werden.

Der GEW-Vorsitzende verlangte im Bologna-Prozess einen „radikalen Kurswechsel“: Die soziale Dimension des europäischen Hochschulraumes müsse stärkt, der uneingeschränkte Übergang vom Bachelor zum Master gewährleistet, die Studierbarkeit gesichert, die Mobilität der Studierenden und Beschäftigten gefördert sowie Studium und Lehre verbessert werden.

Quelle: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

 

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