Familienpolitik
Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Familienförderung greift zu kurz
Das Deutsche Kinderhilfswerk hält den Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Erhöhung von Kinderfreibetrag, Kindergeld und Kinderzuschlag für vollkommen unzureichend und spricht sich insgesamt dafür aus, die Familienförderung in Deutschland grundlegend zu reformieren.
22.04.2015
"Der Gesetzentwurf ist aus unserer Sicht an mehreren Stellen sehr enttäuschend. Die geplante Erhöhung des Kindergeldes in diesem Jahr um vier und dann im nächsten Jahr um zwei weitere Euro hilft gerade Familien mit geringem Einkommen viel zu wenig. Zudem gehen die besonders bedürftigen Kinder im Hartz-IV-Bezug komplett leer aus. Ihr Kindergeld wird nach wie vor vollständig auf den Regelsatz angerechnet. Das führt zu Einsparungen im SGB II von rund 150 Millionen Euro im Jahr und hat mit einer sozialen Familienförderung als notwendigem Instrument der Bekämpfung von Kinderarmut in Deutschland nur wenig zu tun", betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der morgigen Debatte (23.04.2015) im Deutschen Bundestag zum Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Anhebung des Grundfreibetrages, des Kinderfreibetrages, des Kindergeldes und des Kinderzuschlags.
"Die Erhöhung des Kinderzuschlags für Geringverdienende ist gut und richtig, sie sollte aber sofort und nicht erst Mitte 2016 erfolgen. Die Erhöhung des Kinderfreibetrages ist verfassungsrechtlich geboten, gleichzeitig wird sich dadurch die Schere zwischen steuerlicher Kinderförderung für Spitzenverdiener und Kindergeldempfängern weiter öffnen. Der Unterschied wird hier ab nächstem Jahr fast 100 Euro betragen. Auch deshalb ist die geplante Kindergelderhöhung viel zu niedrig" so Krüger weiter.
Das Deutsche Kinderhilfswerk spricht sich insgesamt dafür aus, die Familienförderung in Deutschland grundlegend zu reformieren. Dazu braucht es eine Anpassung unseres Steuer- und Abgabesystems sowie der sozialen Sicherungssysteme, um die aktuell noch immer bestehende übermäßige Belastung von Familien endlich zu beenden. Familienförderung muss es Familien ermöglichen, ein eigenverantwortliches Leben mit Kindern zu führen. Zahlreiche Studien haben deutlich gezeigt, dass die Förderung von Familien in Deutschland an vielen Stellen in die falsche Richtung läuft. Deshalb ist es an der Zeit, mit einem Gesamtkonzept die Familienförderung vom Kopf auf die Füße zu stellen.
"Wir müssen uns stärker als bisher um die Familien mit Kindern kümmern, die unsere Unterstützung in besonderem Maße brauchen. Mit der Erhöhung des Kinderzuschlags und der angekündigten Anhebung des Entlastungsbetrages für Alleinerziehende wird hier ein guter Anfang gemacht. Wir haben in Sachen Familienförderung in den letzten Tagen, beispielsweise von Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Haseloff, viele positive Signale vernommen. Nur müssen den Worten jetzt auch Taten folgen, um den aktuellen familienpolitischen Herausforderungen auch sozial ausgewogen begegnen zu können" so Krüger abschließend.
Quelle: Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
Termine zum Thema
-
09.04.2024
Beteiligung von Kindern im Kinderschutz – wie kann das gehen?
-
15.04.2024
Baukulturelle Bildung in der Kita
-
19.04.2024
Basiskurs Kindeswohlgefährdung § 8a SGB VIII – Handlungskompetenz im Krisenfall
-
06.05.2024
Symposion 2024: Gesellschaft neu denken - Kinderrechte für alle!
-
10.06.2024
Klimaschutz ist Kinderschutz. Herausforderungen und Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfe in der Klimakrise
Materialien zum Thema
-
Broschüre
Mitsprechen, mitbestimmen, mitgestalten – Praxiswissen zu Beteiligung in der Heimerziehung (SOS kompakt, Ausgabe 8)
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Seminarkonzept – Kinderrechtebasierte Demokratiebildung Konzept, Unterrichtsimpulse und Materialien zur Verankerung kinderrechtebasierter Demokratiebildung in der fachschulischen Ausbildung pädagogischer Fachkräfte
-
Expertise / Gutachten
Rechtsgutachten des DIJuF: "Digitalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe"
-
Zeitschrift / Periodikum
Peer-to-Peer im Jugendschutz - KJug 4-2023
-
Anleitung / Arbeitshilfe
Reflexionsbogen zur Erstellung und Weiterentwicklung von Beteiligungs- und Beschwerdekonzepten in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe nach § 45 SGB VIII
Projekte zum Thema
-
Kinderschutz und Kinderrechte in der digitalen Welt
-
Deutsche Kinderschutzstiftung Hänsel+Gretel
DAS GROSSE KINDERRECHTE-SPIEL
-
Children for a better World e.V.
CHILDREN Kinderbeirat
-
IMPULS Deutschland Stiftung e.V.
HIPPY - Home Interaction for Parents of Preschool Youngsters
-
Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.
„Jugendhilfe macht’s möglich?! Rechte junger Geflüchteter und ihrer Familien stärken“
Institutionen zum Thema
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
faX Fachberatungsstelle bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend für Stadt und Landkreis Kassel
-
Oberste Landesjugendbehörde
Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung
-
Sonstige
ZAnK – Zentrale Anlaufstelle für grenzüberschreitende Kindschaftskonflikte und Mediation
-
Sonstige
Koordinationsstelle Kinderarmut des LVR-Landesjugendamts (Landschaftsverband Rheinland)
-
Träger der freien Kinder- und Jugendhilfe
Landesverband Kinder- und Jugendfilm Berlin e.V.