Forschung
Einsame kleine Denker
In den letzten Jahren haben sich die diagnostischen, therapeutischen und betreuerischen Möglichkeiten für Menschen mit einer Autismus-Erkrankung erheblich verbessert. In einer Informationsveranstaltung für Eltern, Therapeuten, Pädagogen, Ärzte, Selbsthilfevereine und Integrationshelfer stellt das Sozialpädiatrische Zentrum an der Klinik für Kinder und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Jena (UKJ) am 4. November diese Möglichkeiten vor.
30.10.2009
Sie lernen erst spät sprechen, schauen anderen kaum in die Augen, wissen nicht, warum das andere Kind weint - mehr als ein Prozent der Kinder zeigt autistische Symptome. Diese reichen von leichten Verhaltensauffälligkeiten, die die Kinder zum Außenseiter machen, bis hin zur schweren geistigen Behinderung.
"Erfreulicherweise wurden das Wissen um diese Erkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren erheblich erweitert", so Dr. Angelika Eger, Oberärztin im sozialpädiatrischen Zentrum an der Klinik für Kinder und Jugendmedizin. Das Zentrum der Abteilung Neuropädiatrie ist spezialisiert auf die Behandlung von Kindern aller Altersstufen mit neurologischen Erkrankungen und Entwicklungsproblemen, darunter auch autistische Kinder. Der frühkindliche Autismus, früher als Kanner-Syndrom bezeichnet, wird meist im zweiten bis vierten Lebensjahr festgestellt. Das Asperger-Syndrom, das manchmal mit einer erstaunlichen Begabung auf einem eng umgrenzten Gebiet einhergeht, äußert sich oft erst bei Schulkindern. Die möglichst frühe Diagnostik ist für die Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung für ihren Lebensweg.
"Wir möchten die neuropädiatrischen, entwicklungspsychologischen und autismusspezifischen Diagnosemöglichkeiten vorstellen", nennt Angelika Eger ein Anliegen der Veranstaltung, "außerdem präsentieren wir spezielle Förder- und Therapiekonzepte für Autisten, die in Abstimmung mit den Sozialpädiatrischen Zentren von regionalen Behandlungszentren angeboten werden." Ziel der Verhaltenstherapien und Trainingsprogramme ist es, die Lebensqualität von Kindern mit Autismus zu verbessern und sie anzuleiten, sich im Alltag zurechtzufinden.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Autismus in Kindertagesstätten und Schulen, deshalb richtet sich die Veranstaltung auch an Lehrer und Schulämter. Im Anschluss an das Vortragsprogramm bietet ein Offenes Forum Gelegenheit, Einrichtungen und Vereine kennen zu lernen, die in Thüringen mit Autisten arbeitend und sich zum Teil schon im Autismus-Netzwerk Thüringen zusammengeschlossen haben. Angelika Eger: "Diese Vernetzung aller Beteiligten wollen wir befördern, um ihre Kommunikation und Zusammenarbeit zu erleichtern - zum Wohle der Menschen mit Autismus."
Terminhinweis:
Autismus - Diagnostik, Therapie und Integration,
4. November 2009, 15.00 - 18.00 Uhr,
Hörsaal der Klinik für Kinder und Jugendmedizin,
Universitätsklinikum Jena,
Kochstr. 2, 07745 Jena
Quelle: IDW / Friedrich-Schiller-Universität Jena
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