Jugendsozialarbeit
Deutscher Jugendgerichtstag in Münster: Minister Kutschaty für vernetztes Vorgehen gegen jugendliche Intensivtäter
Nordrhein-Westfalens Justizminister Thomas Kutschaty hat sich für eine verstärkte Kooperation von Justiz, Polizei und Jugendhilfe beim Vorgehen gegen jugendliche Intensivtäter ausgesprochen.
14.09.2010
„Die Enquete-Kommission des Landtags, die Vorschläge für eine effektive Präventionspolitik in Nordrhein-Westfalen erarbeitet hat, unterstreicht die besondere Bedeutung der Kooperation und Vernetzung aller Einrichtungen, die mit der Bearbeitung von Jugendsachen betraut sind“, sagte der Minister heute auf dem 28. Deutschen Jugendgerichtstag in Münster. „Sie empfiehlt den Ausbau ambulanter Hilfen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Förderung der Alkohol- und Drogenprävention. Die Umsetzung der Empfehlungen der Enquete-Kommission stellt eine der großen Herausforderungen dar, denen sich die Justizpolitik Nordrhein-Westfalens in den kommenden Jahren zu stellen hat.“
Der Justizminister kündigte die Einrichtung von „Häusern des Jugendrechts für Intensivtäter“ in weiteren Großstädten des Landes an. Ein entsprechendes Modellprojekt in Köln habe äußerst positive Erfahrungen erbracht. Dort arbeiten spezialisierte Staatsanwälte, Polizeibeamte und Mitarbeiter der Jugendhilfe unter einem Dach zusammen. „Diese Vernetzung und das Prinzip der kurzen Wege ermöglichen, Intensivtäter frühzeitig als solche zu erkennen, ihnen erforderliche Hilfen anzubieten, aber auch - wo nötig - ihnen rasch, energisch und effektiv ihre Grenzen aufzuzeigen“, betonte Minister Kutschaty.
Er verwies darauf, dass nur etwa fünf Prozent der jungen Straftäter für rund 50 Prozent aller Delikte der jeweiligen Altersgruppe verantwortlich sind. Landesweit bemühten sich bereits jetzt Justiz, Polizei und Jugendbehörden in gemeinsamen Anstrengungen daher insbesondere um diese Tätergruppe. Die Zusammenarbeit gelte es zu verstärken.
Zur Verbesserung der Resozialisierungschancen für straffällige Jugendliche und Heranwachsende sprach sich der Justizminister weiter für einen Ausbau des Jugendstrafvollzugs in freien Formen - also in Einrichtungen der Jugendhilfe statt in Jugendstrafvollzugsanstalten - aus. Kutschaty: „Harte und immer härtere Strafen reichen als Reaktion auf die kriminellen Taten junger Menschen nicht aus. Wir müssen sie durch geeignete erzieherische Maßnahmen zu einem geordneten und von Straftaten freien Leben befähigen.“
Quelle: Justizministerium des Landes Nordrhein-Westfalen
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