Freiwilliges Engagement

BDKJ kritisiert Pläne zur Freiwilligendienst-Förderung

Pfarrer Simon Rapp

„Die Pläne des Ministeriums sind für die Träger so kurz vor Beginn des Freiwilligendienstjahres ein Skandal“, kritisiert Pfarrer Simon Rapp, Bundespräses des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), das neue Förderkonzept für Freiwilligendienste. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) plant, Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) nur noch zu fördern, wenn ausreichend Plätze für den Bundesfreiwilligendienst besetzt sind.

29.07.2011

„Das schadet den Jugendfreiwilligendiensten insgesamt“, sagt Rapp. Bisher seien die Träger davon ausgegangen, dass die im Haushalt finanzierten oder wenigstens die gesetzlich vorgesehenen FSJ-Plätze gefördert werden. Durch den Beschluss des BMFSFJ werde den Trägern und Einsatzstellen jegliche Planungssicherheit für den am 1. September 2011 beginnenden Freiwilligenjahrgang genommen. „Das ist kein partnerschaftliches Miteinander mehr“, kritisiert Rapp.

Der BDKJ hatte die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) unterstützt, so lange dieser nicht auf Kosten des qualitativ bewährten FSJ gehe. Während das Freiwillige Soziale Jahr seit Jahrzehnten sehr gut nachgefragt wird, bleibt der Bundesfreiwilligendienst zunächst hinter den Erwartungen zurück. „Offenbar sollen nun die Probleme des BFD, die sich etwa aus den erst jüngst geklärten Rahmenbedingungen ergeben, auf dem Rücken des FSJ ausgetragen werden“, sagt Rapp. Leidtragende dieser Situation seien nicht zuletzt die jungen Menschen, die sich im Rahmen dieser Dienste engagieren wollen.

Denn sie wählen einen Freiwilligendienst nach den qualitativen, pädagogischen und abgesicherten Rahmenbedingungen aus, die beim FSJ derzeit besser ausgeprägt sind als beim BFD. „Man kann keinen jungen Menschen zwingen, anstelle eines FSJ-Platzes einen BFD-Platz zu wählen“, betont Rapp. Auch die Träger dürften nicht zum Umsteuern in den Bundesfreiwilligendienst gezwungen werden. Dem BMFSFJ schlägt Rapp vor, zunächst die vom Bundeskabinett vorgeschlagenen Haushaltsmittel für das FSJ im Jahr 2012 zu bewilligen. „Damit sind mindestens 32.300 Plätze gesichert“, so Rapp. „Außerdem schafft dieser Schritt eine gute Grundlage für den Ausbau des BFD.“

Der BDKJ sperre sich nicht gegen den Aus- und Aufbau des BFD, wenn er eine echte qualitative Alternative für junge Menschen bedeutet und von der Zivilgesellschaft verantwortet und gestaltet wird. Der Aufbau eines neuen Formates benötige jedoch Zeit und Planungssicherheit. „Das Vorgehen der Bundesregierung in der Förderpolitik schafft aber keine Akzeptanz bei Trägern, Einsatzstellen und Freiwilligen“, so Rapp. Gleichzeitig begrüßt der BDKJ die im Grundsatz verbesserte Förderung des FSJ, die 200 Euro für die pädagogische Begleitung von jungen Menschen vorsieht. „Damit erfüllt die Bundesregierung eine alte Forderung des BDKJ“, lobt Rapp. Wichtig sei es nun, zum Dialog und zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit zurück zu finden.

Quelle: Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ)

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