Förderung der Erziehung in der Familie
ADHS-Infoportal geht an den Start
Am 02. März 2010 wurde das neue ADHS Infoportal online geschaltet. Das Portal bietet Informationen, die auf unterschiedliche Zielgruppen zugeschnitten sind: betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Bezugspersonen und Pädagogen.
03.03.2010
Die neue Informationsseite ist durch das "zentrale adhs-netz" unter Federführung von Professor Döpfner aus der der Kölner Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie entstanden.
Stichwort ADHS
Fast jedes Kind durchlebt im Laufe seiner Entwicklung Phasen besonderer Ablenkbarkeit, hoher Aktivität und auch Zeiten heftiger Impulsivität. Erst ab einem bestimmten Grad der Auffälligkeit wird von einer Störung gesprochen. Dabei unterscheidet sich ADHS nicht von anderen psychischen Störungen (z.B. Depression) oder körperlichen Erkrankungen (z.B. Bluthochdruck), welche ebenfalls mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können. Menschen mit einer starken Ausprägung der Kernsymptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität, erfahren dadurch erhebliche Einschränkungen in ihrem täglichen Leben.
Die Anzahl der von ADHS betroffenen Kinder und Jugendlichen in Deutschland schwankt in Studien zwischen zwei und etwa sechs Prozent. Insgesamt kann man jedoch repräsentativen Studien zufolge davon ausgehen, dass rund 500.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland von ADHS betroffen sind. Jungen sind dabei gegenüber Mädchen insgesamt zwei bis viermal häufiger betroffen.
Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und oder Impulsivität sind bei Kindern häufig zu erleben. Nur wenn alle drei Auffälligkeiten über einen längeren Zeitraum stark ausgeprägt zusammen auftreten, kann das als psychische Störung unter dem Begriff der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, diagnostiziert werden. ADHS hat in den letzten Jahren eine intensive gesellschaftliche Debatte erlebt. Nach wie vor fehlen jedoch Hilfen für Betroffene und ihre Bezugspersonen. Diese Lücke will die neue Seite www.adhs.info schließen, die mit finanzieller Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit realisiert wird.
Bundesgesundheitsminister Dr. Philipp Rösler erklärte dazu: „Kinder, die von ADHS betroffen sind, bedürfen einer speziell auf sie zugeschnittenen medizinischen Behandlung und Unterstützung. Hierzu haben die medizinischen Fachgesellschaften eine wissenschaftliche Leitlinie erarbeitet, die multidisziplinäre therapeutische Konzepte vorsieht. Das Bundesministerium für Gesundheit setzt sich dafür ein, dass sich möglichst flächendeckend eine leitlinienorientierte Gesundheitsversorgung zu ADHS entwickelt. Dazu ist es von großer Bedeutung, dass auch Eltern und Fachleute solide und wissenschaftlich abgesicherte Informationen zu ADHS und deren Behandlungsmöglichkeiten erhalten. Die fachgerechte Aufklärung über ADHS ist ein wichtiges Anliegen des Bundesgesundheitsministeriums und erklärtes Ziel der Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit. Das heute gestartete Infoportal ist ein bedeutender Schritt dazu."
Als erster von fünf Bereichen wird der Bereich für Eltern und Bezugspersonen von betroffenen Kindern und Jugendlichen abrufbar sein. Schrittweise folgt im Laufe des Jahres 2010 die Freischaltung der anderen Bereiche für Pädagogen, betroffene Kinder, betroffene Jugendliche und betroffene Erwachsene. Die Aufklärung über ADHS ist ein wichtiges Anliegen des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und Bestandteil der Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit.
Die Informationen auf der Seite orientieren sich strikt an empirischer Evidenz. Das heißt, sie basieren auf wissenschaftlichen Studien und Leitlinien von Fachgesellschaften und Expertengruppen. Durch eine zielgruppenspezifische Informationsaufbereitung wird so eine einfach nutzbare, verlässliche und unabhängige Informationsbasis zum Störungsbild der ADHS für Betroffene und ihre Bezugspersonen geboten.
In der Öffentlichkeit wird das Thema ADHS auch heute noch kontrovers diskutiert, was bei Betroffenen, ihren Eltern, Partnern oder anderen Angehörigen und Betreuern häufig zu Verunsicherungen führt. Das „zentrale adhs-netz“ als bundesweites Netzwerk zur Verbesserung der Versorgung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ADHS hat es sich zum Ziel gemacht, Unterstützung für ein umfassendes Gesundheitsmanagement für Menschen mit ADHS zu bieten.
Die interdisziplinäre Leitungsgruppe des „zentralen adhs-netzes“ besteht aus:
- Prof. Dr. Manfred Döpfner, Leiter des Netzes; Diplom-Psychologe, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und Psychologischer Psychotherapeut, Uniklinik Köln
- Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim
- Dr. Johanna Krause, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychoanalyse, Fachärztin für Neurologie, Ottobrunn und
- Dr. Klaus Skrodzki, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologe, Forchheim.
Quelle: Universitätsklinikum Köln / Bundesministerium für Gesundheit
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