Krisenbewältigung
Kinderreiche Familien können ein Schutzfaktor in Krisen sein
Eine aktuelle Studie legt nahe, dass kinderreiche Familien eine höhere Resilienz in krisenhaften Situationen aufweisen. Die Forschungsergebnisse zeigen auf, dass Familien mit mehreren Kindern besser in der Lage sind, mit herausfordernden Situationen umzugehen und sich anzupassen. Die Erkenntnisse der Studie zeigen, wie die Familienstruktur einen Einfluss auf die Bewältigung von Krisen haben kann.
07.02.2024
In Krisensituationen zeigt sich, dass kinderreiche Familien gegenüber kleineren Familien eine höhere Resilienz aufweisen. Insbesondere die Corona-Pandemie haben die Familien besser überstanden, in denen drei und mehr Kinder im Haushalt leben – Ergebnisse, die für den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. nicht überraschend kommen.
„Wir nehmen diese Studie mit großer Freude zur Kenntnis. Die Rückmeldungen an Erfahrungen unserer Mitgliedsfamilien hatten uns zwischen 2020 und 2022 bereits ein gutes Bachgefühl vermittelt. Doch Bauchgefühl und Erfahrungen werden im politischen Berlin nicht immer Aufmerksamkeit geschenkt, seien sie auch noch so berechtigt. Wir freuen uns deshalb umso mehr, dass diese Beobachtung nun durch wissenschaftliche Erkenntnis als Fakt bestätigt wurde“,
so Dr. Elisabeth Müller, Vorsitzende des Verbands.
Vor wenigen Tagen erschien der Artikel „Kinderreichtum als Ressource während der COVID-19-Pandemie und für das seelisch gesunde Aufwachsen in Familien“ (49. Jahrgang, Heft 1, pp 38-47). Gerade in der Zeit der Pandemie mit Homeschooling, Home-Office, geschlossenen Kindertagesstätten und Spielplätzen, Lockdowns und teils wochenlangen Quarantänezeiten hätte man annehmen können, kinderreiche Eltern seien besonders überlastet gewesen. „Diese Vorannahme trügt. Wir konnten zeigen, dass die Eltern sich umso weniger belastet fühlten, je mehr Kinder im Haushalt lebten“, so Dr. Inés Brock-Harder, Vorsitzende des Bundesverbandes für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie und Mitautorin der Studie. In Deutschland wächst mehr als ein Viertel der Kinder unter 18 Jahren (27,4 Prozent) in einer Mehrkindfamilie auf.
„Studien über diese großen Familien befassen sich überwiegend mit negativen Aspekten. So sind Mehrkindfamilien oft mit dem Stigma konfrontiert, ein Risiko für das Aufwachsen von Kindern zu bedeuten. Auch wenn Armutsgefährdung und beengte Wohnverhältnisse kinderreiche Familien tatsächlich belasten, bedeutet dies nicht automatisch ein psychisches Risiko. Wir können beweisen, dass es kinderreiche Eltern durch ihren herausfordernden Alltag gewöhnt sind, auch in Stresssituationen, wie der Pandemie, aktiv handlungsfähig zu bleiben“,
so Brock-Harder. Damit bestätigt die Studie einen wichtigen Aspekt beim Blick auf kinderreiche Familien.
„Wir lesen die Ergebnisse auch als Aufforderung an die Politik, diese wertvollen Ressourcen in Mehrkindfamilien stärker in den Blick zu nehmen. Es gibt so viele Möglichkeiten, den Hebel für großfamilienfreundlichere Rahmenbedingungen anzusetzen“, so Müller.
Über den Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V.
Der Verband kinderreicher Familien Deutschland e.V. (KRFD) ist im Jahr 2011 aus der Initiative engagierter kinderreicher Familien entstanden; vertritt 1,4 Millionen Mehrkindfamilien in Deutschland und setzt sich in Politik, Wirtschaft und Medien für ihre Interessen ein. Der Verband versteht sich als Netzwerk von und für Familien mit drei Kindern und mehr, die sich untereinander unterstützen und die Öffentlichkeit für ihre Anliegen erreichen wollen. Der Verband ist konfessionell ungebunden und überparteilich.
Quelle: Verband kinderreicher Familien e.V. vom 05. Februar 2024
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