Erasmus+
Fördermittel für neue, inklusivere Auflage fast verdoppelt
Das Europäische Parlament hat die Neuauflage von ERASMUS+, dem Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, verabschiedet. Von 2021 bis 2027 stehen über 28 Milliarden Euro bereit – fast doppelt so viel wie in den vergangenen sieben Jahren. In der Endphase der Verhandlungen mit dem Rat gelang es den Abgeordneten sogar, das Budget um weitere 2,2 Milliarden aufzustocken.
26.05.2021
In der Plenardebatte vor der Verabschiedung des Programms unterstrichen die meisten Redner, dass vor allem junge Menschen in ihrem Leben unter dem Coronavirus zu leiden hatten. Sie betonten die Bedeutung von Erasmus+, das von den Bürgerinnen und Bürgern als das erfolgreichste aller EU-Programme bewertet wurde, für die zukünftigen Generationen Europas.
Sabine Verheyen, Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung und deutsches Mitglied der EVP, sagte:
Erasmus+ ist eine europäische Erfolgsgeschichte und dank unserer Bemühungen können wir sie fortsetzen. Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund können sich mithilfe von Erasmus+ vernetzen und eine echte europäische Gemeinschaft aufbauen. Wegen der Pandemie stehen junge Menschen und alle, die gerne lernen, studieren und neue Leute kennenlernen möchten, vor großen Schwierigkeiten – wer aus benachteiligten Verhältnissen kommt, hat es noch schwerer. Für Europa ist es jetzt wichtiger denn je, ihnen die Hand zu reichen und sie dort abzuholen, wo sie sind. Wir geben ihnen die Werkzeuge dafür, dass sie an neuen Herausforderungen wachsen und sich miteinander vernetzen. Niemand darf zurückgelassen werden. Genau darauf zielen wir mit der neuen Generation von Erasmus+ ab.“
Mehr Inklusion
Beim neuen Erasmus+ soll programmatisch und finanziell stärker auf Inklusion gesetzt werden. Die Kommission und die Mitgliedstaaten müssen Aktionspläne vorlegen, um denjenigen, die bislang weniger Möglichkeiten zur Teilnahme hatten, besseren Zugang zu dem Programm zu bieten. Konkret betrifft das zum Beispiel Menschen, die mit einer Behinderung, in Armut oder an einem abgelegenen Ort leben oder einen Migrationshintergrund haben.
Wer die anfänglichen Kosten für die Teilnahme an dem Programm nicht tragen kann (z. B. den Kauf einer Zugfahrkarte oder die Buchung einer Unterkunft), kann ergänzende Zuschüsse und sogar Vorauszahlungen erhalten. Anträge können nicht wegen höherer Kosten abgelehnt werden, wenn diese aufgrund von Inklusionsmaßnahmen entstehen.
Mobilität für erwachsene Lernende
Das Programm wird ausgeweitet, um auch Studierenden in Erwachsenenbildungsgängen bis zu sechsmonatige Aufenthalte in einem anderen Staat der EU zu ermöglichen. Menschen aller Altersgruppen und mit unterschiedlichen Hintergründen können neue Arbeits- und Lebenskompetenzen erwerben und sich so besser auf die Veränderungen einstellen, die der ökologische und digitale Wandel und die Coronapandemie mit sich bringen.
Vereinfachter Zugang zu einem nachhaltigeren Erasmus+
Das neue Erasmus+ wird für Antragsteller einfacher zu handhaben sein, mit benutzerfreundlicheren IT-Systemen und weniger Formalitäten. Es wird außerdem ein spezielles Förderprogramm für sogenannte kleine Partnerschaften geben. Vorgesehen ist es für kleinere Organisationen wie Jugendverbände oder Sportvereine.
Auch der Beitrag des Programms zur Verwirklichung der Klimaziele wird in Zukunft gemessen. Der ökologische Fußabdruck soll reduziert werden, zum Beispiel durch Anreize für Teilnehmer, klimafreundliche Transportmittel zu wählen.
Innovative Bildungsmodelle
Die Initiative DiscoverEU wird Teil von Erasmus+. Junge Leute können sich um eine Zugfahrkarte bewerben, mit der sie einen Monat lang quer durch Europa reisen können, um zu lernen (z. B. einen Sprachkurs zu besuchen oder an einem Museumsworkshop teilzunehmen) und die kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas zu entdecken.
Die Initiative „Europäische Hochschulen“ soll es Studierenden ermöglichen, Studien in mehreren Staaten der EU zu kombinieren und so ihren Abschluss zu erlangen. Die dritte Initiative, „Zentren der beruflichen Exzellenz“, soll örtliche Kompetenz-Ökosysteme schaffen, die international vernetzt sind.
Stichtag 1.1.2021
Damit das neue Erasmus+ reibungslos an das Vorgängerprogramm anschließt, ist in der Verordnung dafür gesorgt, dass es rückwirkend zum 1. Januar 2021 in Kraft tritt. Antragsverfahren und Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen wurden von der Kommission und in vielen Mitgliedstaaten bereits in Gang gesetzt.
Quelle: Europäisches Parlament vom 19.05.2021
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